Auf der Buocher Höhe verbindet die Abfallwirtschaftsgesellschaft die Kreisputzete mit einer digitalen Schnitzeljagd.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Eigentlich sind Monika Sisa und Uwe Rammelsberger schon durch mit ihrer Tour, doch da entdeckt das Paar am Rande des Waldparkplatzes noch ein glitzerndes Bonbonpapier. Das wird natürlich noch aufgepickt und verschwindet in einem bereitgehaltenen Müllbeutel.

 

Das bestgesäuberte Areal

In weiten Teilen des Rems-Murr-Kreises sind am Samstag wieder freiwillige Müllsammler unterwegs gewesen. 25 Kommunen, Vereine, Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen haben sich an der großen Kreisputzete beteiligt, die in dieser Form alle zwei Jahre stattfindet. Entlang von Straßen, auf Parkplätzen, in Naherholungs-, Gewerbe- oder Wohngebieten oder an Flussläufen und Seen hat die größte Kehrwoche des Jahres stattgefunden. Doch das best gesäuberte Areal ist am Sonntag wohl ein Waldstück bei Remshalden-Buoch gewesen.

Cito-Cacher in Buoch unterwegs

Dort sind am Samstagmorgen sogenannte Cito-Cacher unterwegs gewesen. Cito steht für Cache in trash out und ist grob gesagt eine digitale Schnitzeljagd, bei der man nebenbei etwas für seine Umwelt tun kann. Die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWRM), welche die Kreisputzete logistisch und mit Ausrüstung wie Warnwesten, Greifzangen und Müllsäcken unterstützt, hat einen solchen Event vor zwei Jahren erstmals angeboten und damit offenkundig einen Volltreffer gelandet.

Marcus Siegel, der Finanzvorstand des Landkreis-Tochterunternehmens, hat die Aktion höchstpersönlich organisiert und betreut. Siegel ist selbst seit mehr als anderthalb Jahrzehnten in der Szene der Geocacher aktiv und sucht mithilfe seines Smartphones nach versteckten Mini-Behältnissen. Für den Event auf der Buocher Höhe hat er als Schlussaufgabe ein selbst gebautes „Versteck“ mitgebracht. Die wie ein Vogelhäuschen anmutende Box muss nicht gefunden werden. Doch um sie zu öffnen und als Belohnung eine kleine Holzmünze zu erbeuten, muss man einen nicht ganz einfach zu durchschauenden Mechanismus auslösen, der ein Fach mit den Andenken freigibt.

Am Vortag haben er und ein Helferteam die insgesamt 15 Touren mit Längen zwischen anderthalb und gut sieben Kilometern im Wald mit dem Fahrrad abgefahren und entsprechend präpariert. An bestimmten Punkten, deren Lage per GPS-Koordinaten in einer App und ganz grob auf einer ausgedruckten Karte dokumentiert werden, haben sie ausrangierte CDs deponiert, die von den Geocachern bei der Rückkehr am Sammelparkplatz als „Beweis“ für eine gelaufene Runde zurückgebracht werden müssen.

Fehmarn ist komplett abgesucht

Monika Sisa und Uwe Rammelsberger haben die Scheibe natürlich gefunden. Schließlich ist das Paar aus Birkmannsweiler erfahren in Sachen Cito-Events, an denen sie seit fünf Jahren teilnehmen. Durch sie habe er selbst seiner Heimat, in der er aufgewachsen sei, malerische Flecken völlig neu entdeckt, sagt Uwe Rammelsberger. Und auch in Sachen Stammurlaub will man wegen mangelnder Geocache-Möglichkeiten jetzt etwas Neues wagen. „Fehmarn haben wir komplett abgesucht“, sagt Monika Sisa.

Ob die Ostsee-Insel deshalb nun auch völlig müllfrei geworden ist, ließ sich am Wochenende auf die Schnelle nicht recherchieren. Für das Waldstück bei Buoch deutet hingegen zumindest für die nächsten Tage einiges darauf hin. Das bestätigt auch die Einschätzung von Stephan Vees. Der Schriftführer des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins hat sich unabhängig von den Geocachern aufgemacht, um einen Teilabschnitt des geologischen Pfads auf der Buocher Höhe von Unrat zu säubern. Vees hat sich nach einem entsprechenden Aufruf der Gemeinde Remshalden bereits zum achten Mal an der Kreisputzete beteiligt. Doch in diesem Jahr, sagt er, seien die Wanderwege „erstaunlich sauber“. Früher sei im Naherholungsgebiet am Waldesrand deutlich mehr Müll zu finden gewesen. Heute hingegen habe sich das wohl in die Wohngebiete verlagert – oder die Geocacher haben am Morgen bereits ganze Arbeit geleistet.

Wilder Müll

Vorkommen
Immer wieder werden im Rems-Murr-Kreis auch größere Mengen an „Wildem Müll“ entdeckt. Laut dem Landratsamt handele es sich bei den Funden im harmlosesten Fall um Pflanzenabfälle oder Lebensmittelverpackungen, im schlimmsten Fall aber auch um Behälter mit chemischen Stoffen oder alte Autobatterien, von denen eine Gefährdung von Boden und Grundwasser ausgehen könne, wenn zum Beispiel giftige Chemikalien durch Niederschlagswasser in den Untergrund eingetragen würden. Häufig könne der Verursacher ermittelt und ein Bußgeld verhängt werden.

Strafe
Das unerlaubte Entsorgen von Müll kann eine strafrechtliche Verfolgung nach dem Umweltstrafrecht (Strafgesetzbuch § 326: Unerlaubter Umgang mit Abfällen) mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe zur Folge haben.