In der Nacht noch äußerte der Bürgermeister von Mariupol die Hoffnung auf einen zeitweiligen Waffenstillstand. Nun kommt ein Signal aus Moskau.

Moskau/Kiew - Das russische Militär hat eine Feuerpause für humanitäre Korridore in der ukrainischen Großstadt Mariupol und für die Stadt Wolnowacha angeordnet. Die Einstellung des Feuers trete um 8.00 Uhr (MEZ) in Kraft, damit Zivilisten die eingekesselten Städte verlassen könnten, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Samstag laut der Agentur Interfax. „Die humanitären Korridore und Wege raus sind mit der ukrainischen Seite abgestimmt“, teilte das Ministerium in Moskau mit.

 

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Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Boitschenko, hatte in der Nacht zum Samstag die Hoffnung geäußert, dass bald ein humanitärer Korridor aus der Großstadt mit 440 000 Einwohnern eingerichtet und dafür ein Waffenstillstand erklärt wird. Mit dem humanitären Korridor sollten Lebensmittel und Medikamente in die Stadt gebracht und wichtige Infrastruktur wieder instand gesetzt werden.

Der Bürgermeister hatte von einer Blockade der Stadt gesprochen

Der Bürgermeister hatte von einer Blockade der Stadt gesprochen. Ukrainische Kräfte hätten die „Eindringlinge“ auch am neunten Kriegstag nicht in die Stadt gelassen. Fünf Tage leide die Stadt bereits unter „unerbittlichen Angriffen“ von russischer Seite. Von Bewohnern hieß es zuvor, dass sie praktisch weder Wasser, noch Strom, noch Gas hätten.

Am Donnerstag hatten sich eine russische und eine ukrainische Delegation bei Verhandlungen im Westen von Belarus auf humanitäre Korridore in besonders umkämpften Gebieten der Ukraine verständigt. Doch warfen sich die Kriegsparteien am Freitag vor, Fluchtkorridore für Zivilisten zu behindern.