Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen das FBI: Die US-Bundespolizei soll jahrelang Hinweise auf das Missbrauchs-Netz des Multimillionärs Jeffrey Epstein ignoriert haben.

New York - In dem Missbrauchsskandal um den 2019 gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein haben zwölf mutmaßliche Opfer Medienberichten zufolge das FBI verklagt. Die Frauen werfen der US-Bundespolizei Nachlässigkeit bei den Ermittlungen vor, wie unter anderem die Sender CBS News und CNN berichteten.

 

Die "wiederholten und andauernden Versäumnisse, Verzögerungen und die Untätigkeit" des FBI hätten es Epstein ermöglicht, sein Missbrauchsnetzwerk mehr als 20 Jahre lang fortzusetzen, heißt es demnach in der in New York eingereichten Klage. So habe es bereits 1996 erste Hinweise auf Missbrauchsfälle gegeben, diese seien aber vom FBI jahrelang ignoriert worden. Erst 2006 habe die Behörde ein Verfahren eröffnet.

Epsteins Festnahme und Tod

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde er im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Forderungen der Klägerinnen und Reaktion des FBI

"Das FBI hat den überlebenden Opfern den Rücken zugekehrt, und mit dieser Klage soll das FBI dafür zur Verantwortung gezogen werden, dass es untätig blieb, obwohl es unbedingt hätte handeln sollen", zitierte CBS News die Rechtsanwältin Jennifer Plotkin, deren Kanzlei die Klage eingereicht hat. Darin fordern die Klägerinnen unter Pseudonym auch eine Entschädigung in noch unbestimmter Höhe. Das FBI äußere sich nicht zu Rechtsstreitigkeiten, teilte die Bundespolizei laut Medien zu den Vorwürfen mit.

Der Fall Epstein hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.