Herward Heidinger dirigiert in Leonberg zum letzten Mal und präsentiert seinen Nachfolger Dominik Wittmann.

Einen großen Auftritt wird Herward Heidinger beim Jahreskonzert des Musikvereins Lyra Leonberg in der Stadthalle haben, wenn er zum letzten Mal das Blasorchester, die Jugendkapelle und die Gesamtjugend dirigiert. Schließlich feiert der traditionsreiche Verein mit diesem Konzert sein 125-jähriges Bestehen. Doch auf der Bühne wird neben Herward Heidinger noch ein anderer Dirigent sein erstes Stück bei einem Lyra-Konzert dirigieren: Dominik Wittmann tritt ab sofort in die Fußstapfen des langjährigen Leiters Heidinger.

 

Seit 2001 als Dirigent bei Lyra

Seit 1999 ist der Diplommusiklehrer Heidinger, der Posaune, Dirigieren und Elementare Musikpädagogik studierte und seit 2007 in Nürtingen lebt, an der Musikschule in Leonberg tätig. 2001 kam er als Dirigent zur Lyra, leitete seither das große Blasorchester und übernahm als Jugenddirigent ebenfalls die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses. Auch als sich 2019 der Musikverein Lyra 1897 Eltingen mit der Stadtkapelle Leonberg zum Musikverein Lyra Leonberg zusammenschloss, blieb er Dirigent des neuen fusionierten Vereins.

Mehr Zeit für die Familie

Doch Herward Heidinger hat noch ein zweites wichtiges Standbein im Kreis Esslingen. In Nürtingen unterrichtet er nicht nur an der Musikschule Blasinstrumente, sondern er leitet auch die Nürtinger Stadtkapelle und das offensichtlich mit viel Erfolg und zur großen Zufriedenheit der Nürtinger. Denn im Juli wurde er von der Stadt ehrenhalber zum Stadtmusikdirektor ernannt.

Heidinger ist auch stellvertretender Kreisverbandsdirigent des Blasmusikverbands Esslingen. Seine Tätigkeit in Leonberg gibt er jetzt „aus privaten Gründen“ auf, wie er sagt. Er brauche mehr Zeit für die Familie. „Nach so vielen Jahren in Leonberg fällt mir das schon sehr schwer“, fügt der 52-Jährige hinzu. Er sei sehr gern Leiter eines Blasorchesters. „Das ist von allen Orchestern das musikalisch flexibelste, weil es jedes Genre spielen kann, von Klassik über Jazz und Pop bis hin zu Märschen“, erklärt er. So vielfältig habe er auch die Konzerte konzipiert. Besonders gern arbeitet er mit originaler Literatur, mit Stücken, die von Grund auf für Blasorchester komponiert wurden. Deswegen wurden sie auch wieder in das Jubiläumskonzert integriert.

Abschied und Übergabe des Dirigentenstabs

Mit diesem Konzert verabschiedet sich Herward Heidinger in Leonberg und übergibt den Dirigentenstab an seinen Nachfolger. Dominik Wittmann war einer von mehreren qualifizierten Bewerbern auf die frei werdende Dirigentenstelle, erzählt die Vereinsvorsitzende Margarete Berndt. Drei Aspiranten seien zum Probedirigieren eingeladen worden, doch der 34-Jährige habe gleich überzeugt. „Stand heute meinen wir, dass wir keine bessere Wahl für die Nachfolge von Herward Heidinger hätten treffen können“, sagt die Vorsitzende. „Mit dem Dirigenten steht und fällt das musikalische Leben des Vereins“, betont sie.

Der aus Aalen stammende Dominik Wittmann, der Musiklehrer am Gymnasium in Calw ist, hat in Trossingen Musik mit dem Hauptfach Klarinette studiert. Dort habe er schon sechs Jahre den Musikverein einer kleinen Gemeinde geleitet, erzählt er. „Ich freue mich auf die neue Tätigkeit, weil man mit solchen Orchestern wirklich Musik machen kann“, sagt Wittmann, der die Leitung nebenberuflich übernimmt.

Große Bandbreite der Aufgaben

Die Bandbreite der Aufgaben ist groß – sie reicht von der Blockflötenausbildung über die Bläserbande und die Jugendgruppen bis hin zum großen Orchester mit rund 70 Musikerinnen und Musikern. Gerade die verschiedenen Gruppen machten den Reiz aus, so Wittmann.

Vorlieben von Klassik über Jazz bis zu Heavy Metal

Der Dirigent leitet nicht nur die verschiedenen Gruppen, er wählt auch die Musikstücke aus, die gespielt werden, wenn es darum geht, ein Konzertprogramm zusammenzustellen. Unterstützt wird er dabei vom zweiten Vorsitzenden und vom musikalischen Vorstand des Vereins, Joachim Bürklen, wie die Vorsitzende Berndt erklärt. „Da muss man eine Breite finden, und am Schluss ist es die Kunst, alle Musizierenden mitzunehmen. Das ist eine spannende Herausforderung“, beschreibt Dominik Wittmann diese Aufgabe. Man müsse einschätzen, wo ein Orchester steht und wie es weiterentwickelt werden kann. Er selbst sei breit aufgestellt, sagt er auf die Frage nach seinen musikalischen Vorlieben. Das reiche von Klassik über Jazz bis zu Heavy Metal. Und wenn er selbst mal wieder zu seinem Instrument greift? „Das könnte dann das Klarinettenkonzert von Mozart sein“, meint er schmunzelnd.