Wenn an einem Februar-Abend nach einem Kurzschluss der Strom ausfällt, kann es kalt werden. Und die Mitarbeiter der Netze-BW samt Bautrupp müssen bis nach Mitternacht arbeiten, um die Kabel zu reparieren.

S-Ost - Ein Stromausfall hat eigentlich ganz einfache Folgen: Nichts, was mit Strom aus dem Stromnetz betrieben wird, geht mehr. Manchmal ist so ein Blackout aber komplizierter – und kann die betroffenen Anwohner wie jüngst die an einem Teil der Schurwaldstraße in Gaisburg erst einmal vor ein Rätsel stellen. In einem Haus beispielsweise ging der Aufzug nicht, das Licht im Treppenhaus aber funktionierte. In einer Wohnung war lediglich im Schlafzimmer der Strom weg, in anderen Räumen funktionierte alles wie gewohnt. Wer dann erst einmal alle Sicherungen kontrollierte, stellte erstaunt fest, dass keine einzige rausgeflogen war. Und wer vorsichtshalber auch nach der Heizungsanlage für das Mehrfamilienhaus schaute, erkannte schnell, dass die auch stromlos und folglich aus war.

 

Wer an die richtigen Kabel angeschlossen war, hatte Strom

Passiert ist das am vergangenen Donnerstagnachmittag in einem Abschnitt der Schurwaldstraße in Gaisburg. Als zwei Stunden später Mitarbeiter der Netze-BW an den betroffenen Häusern klingelten, konnten sie für den Laien zumindest ansatzweise erklären, was passiert war. In einem der unter dem Gehweg verlegten mehradrigen Stromkabel hatte es einen Kurzschluss gegeben. Der hatte zur Folge, dass eine von den insgesamt drei Phasen im Versorgungskabel ausgefallen war. Deswegen funktionierten alle auf Drehstrom angewiesenen Anlagen wie beispielsweise Aufzüge oder Backöfen nicht mehr. Der nur punktuelle Ausfall beispielsweise bei der Zimmerbeleuchtung war davon abhängig, welches Zimmer an welche der drei Phasen angeschlossen war.

Während es an dem Abend, an dem der zweite Feinstaubalarm begann, draußen und drinnen langsam dunkel und vor allem immer kälter wurde, begannen die Mitarbeiter der Netze BW damit, per Messungen die genaue Schadensstelle unter dem Gehweg ausfindig zu machen. Wenig später kam der Bautrupp samt Notstromaggregat, Baustellenstrahler und Bagger und machte sich daran, den Gehwegbelag aufzubrechen und nach dem Kabel zu graben. Ab dem Moment mussten auch die noch stromführenden Phasen im Kabel abgeschaltet werden, sonst wäre es für die Bauarbeiter zu gefährlich. In den Häusern wurden Kerzen angezündet. Und die Kaminöfen, so vorhanden, brannten aus gutem Grund trotz Feinstaubalarm.

Gegen 22.30 Uhr war das Kabel freigelegt, die Reparatur konnte beginnen. Gegen 23 Uhr, also etwa acht Stunden nach dem Kurzschluss, hatten die meisten Häuser wieder Strom, die Heizungen sprangen wieder an. Die Netze-BW-Mitarbeiter und die Bauarbeiter waren aber noch bis nach Mitternacht mit dem Kabel und der Sicherung der Baustelle beschäftigt.