Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) hat ihr Ziel erreicht: Der Verwaltungsratsvorsitzenden der landeseigenen L-Bank ist es gelungen, eine Frau an der Spitze des Förderinstituts zu platzieren.

Stuttgart. - Die Nachricht ist eine Überraschung am Finanzplatz Stuttgart: Eine Commerzbankerin wird Nachfolgerin von Axel Nawrath (65), der seit fünf Jahren das landeseigene Förderinstitut L-Bank leitet und zum Jahresende altershalber ausscheiden wird. Der Verwaltungsrat der L-Bank, an dessen Spitze die grüne Finanzministerin Edith Sitzmann steht, schlägt Edith Weymayr als „künftige Vorsitzende des Vorstands“ vor, wie die L-Bank mitteilt. Für Weymayr ist es ein Karrieresprung. Die 54-Jährige ist derzeit Bereichsvorständin Mittelstandsbank Region Süd bei der Commerzbank, die Position ist eine Ebene unterhalb des Vorstands der Großbank angesiedelt.

 

Erstmals eine Frau an der Spitze

Ungewöhnlich ist die Personalie auch insofern, als dass eine Frau an die Spitze rückt, die zwar, wie es heißt, über „exzellente Fachexpertise“ verfügt, aber bisher keine Erfahrung als Förderbankerin vorweisen kann. Die Region Süd der Commerzbank umfasst Bayern und Baden-Württemberg, ist aber in München angesiedelt. Weymayr verantwortet dort das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden.

Am Finanzplatz wurde seit Monaten spekuliert, dass Finanzministerin Sitzmann erstmals eine Frau auf dem Chefsessel sehen will. Formal muss der Bestellung von Weymayr noch die Landesregierung und die Bankenaufsicht zustimmen.

Neben der Berufung einer neuen L-Bank-Chefin hat der Verwaltungsrat noch die Verträge von zwei Vorstandsmitgliedern – Iris Reinelt (59) und Johannes Heinloth (51) – um jeweils fünf Jahre verlängert. Der Vertrag von Ulrich Theileis (50), stellvertretender L-Bank-Chef, läuft noch drei Jahre.