Der SV Bonlanden will seine Aufholjagd der vergangenen Saison wiederholen und sieht sich dafür gut aufgestellt. Personell stechen ein „Wunschspieler“, ein genesener Kniepatient und ein bittererweise neuer Kniepatient heraus.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Bonlanden - Fußball ist bekanntlich ein schnelllebiges Geschäft. So schnelllebig dann aber auch wieder nicht, dass man bei der Konkurrenz manche Dinge nicht mehr in Erinnerung hätte. Wie also war das gleich noch mal mit dem SV Bonlanden in der vergangenen Saison? Richtig, auch damals bestritten die Filderstädter eine eher holprige Hinrunde. Auch damals liefen sie zur Halbzeit in der Tabelle hinterher, damals wie heute sechs Punkte zu Platz zwei. Und auch damals war klar, dass sich schon vieles zum Positiven zusammenfügen müsste, wenn im Aufstiegsrennen noch etwas gehen sollte.

 

Und was passierte dann? Schwarz-weiß spielte sich streckenweise in einen regelrechten Rausch. Die Mannschaft rollte in beeindruckender Manier das Feld von hinten auf. Warum also nicht auch das ein zweites Mal? Andernorts traut man es dem Trainer Klaus Kämmerer und den Seinen nach wie vor zu, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. Die Bonlandener sich selber auch. „Es stimmt, dass momentan fünf Teams vor uns stehen und damit die besseren Karten haben“, sagt Kämmerer, „aber: es gibt noch sieben Teams, die Meister werden können, und da gehören wir dazu.“

Als verpflichtende Vorgabe will das an der Humboldtstraße keiner verstanden wissen, als Willensbekundung schon. Die Devise lautet: nichts muss, alles kann. Alles, das wäre die Rückkehr in die Verbandsliga (zuletzt 2014). „Die Qualität dafür haben wir“, weiß Kämmerer. Er weiß aber ebenso, dass sein Ensemble jene dann fortan öfter abrufen muss, als es bisher gelungen ist.

Saisonaus für Presthofer?

Zuversichtlich für ein Gelingen stimmen vor allem zwei Komponenten. Zum einen hat der Filderclub eine ganz andere Vorbereitung hinter sich als im Sommer. Fünf Siege mit insgesamt 30 Toren aus den Testspielen seit Ende Januar sind schon einmal eine Ansage. Überzeugt ist Kämmerer, dass die Mannschaft diesmal von einem deutlich höheren Level aus ins Rennen geht. Zum anderen hat sich die Personalsituation entspannt. Keine Frage: in Saisonhälfte eins litt das Bonlandener Tun auf dem Rasen auch darunter, dass der Coach immer wieder umstellen und improvisieren musste. Nun stehen „nur“ noch vier Kicker auf der Ausfallliste: Außer den langzeitverletzten Youngsters Dennis Adam und Lucas Knapp sind Dominic Schilling (noch zwei Spiele Rotsperre) und Nico Presthofer bis auf Weiteres raus. Bei dem Routinier, das die bittere Nachricht des Aufgalopps, wurde ein Knorpelschaden im Knie festgestellt. Im schlechteren Fall ist die Runde für Presthofer bereits beendet.

Der Name eines anderen Kniepatienten ist derweil dick unterstrichen auf der Plusseite notiert. Der Abwehrchef Sascha Häcker mischt nach halbjähriger Zwangspause wieder munter mit. „Ein Führungsspieler. Ein ganz wichtiger Mann für uns“, sagt Kämmerer. Häcker/Schilling, das war bei der erwähnten Aufholjagd vor Jahresfrist das zentrale Bollwerk, an dem die Gegner sich die Zähne ausbissen.

Wunschspieler für den Angriff

Hinzu kommt, ebenfalls unter Haben, ein doppelter personeller Nachschlag für den Offensivbereich. In dem Torjäger Max Pradler vom Staffelrivalen TSV Bad Boll hat Kämmerer einen „Wunschspieler“ erhalten – „schnell, laufstark, treffsicher“. Zusammen mit dem bisherigen Trumpfass des Kaders, dem Topscorer und Ex-Profi Ugur Yilmaz, könnte der 27-Jährige ein neues Angriffsduo bilden. Pradler jedenfalls sollte auf Anhieb ein Startelfkandidat sein, während der zweite Neue, Luca Grosshart (20, zentrales Mittelfeld), noch Reifezeit braucht – und der eigentliche dritte, Daniel Sanchez Ruiz, nun doch bei den Junioren der Stuttgarter Kickers geblieben ist.

In der Summe sehen die Bonlandener sich gut aufgestellt und bereit für das knifflige Auftaktprogramm. Los geht es für sie mit zwei Bezirksderbys, am Samstag zuhause gegen den SC Stammheim, dann in Weilimdorf, ehe ein wohl richtungsweisendes Aufgabenpaket gegen die Aufstiegsmitbewerber TSV Neu-Ulm, Ebersbach und Oberensingen folgt. Hiernach wird zu erkennen sein, ob die Kopie der vergangenen Saison weitergehen kann. Damals wurde der Ex-Oberligist am Ende noch Vizemeister. Auch das macht in den eigenen Reihen Mut.