Mehr als 5800 Umzugsteilnehmer werden am Wochenende in der Großen Kreisstadt erwartet. Die Stadt richtet das Landesnarrentreffen nach 2002 zum zweiten Mal aus.

Ditzingen - Eine familiäre Großveranstaltung? Das muss kein Widerspruch sein, macht Dieter Eisenlöffel deutlich. „Ohne die Familie könnten wir das Wochenende nicht leisten“, sagt der Präsident der Gesellschaft Titzo. Anlässlich des Stadtjubiläums hatten sich Titzo um die Ausrichtung des Landesnarrentreffens beworben – freilich nicht, ohne sich der Unterstützung der Stadt sicher sein zu können. Die Ditzinger erhielten den Zuschlag; das Landesnarrentreffen wird die erste große Veranstaltung sein im Festjahr. Die Ortsteile Ditzingen und Hirschlanden feiern 2019 die erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren.

 

Familiäres Treffen

Familiär ist das Landesnarrentreffen trotz seiner Größe. Man kenne sich und freue sich zu sehen, sagt Martina Eisenhardt. „Wir pflegen allerdings auch die Kontakte.“ Dass der Präsident, der Elferrat oder auch die Guggenmusiker in einer Nacht 600 Kilometer zurücklegen, um Gast bei anderen Vereinen zu sein, kommt durchaus vor. „Wir fürchten keine Kilometer“, sagt der Präsident Dieter Eisenlöffel. Vielleicht hängt auch damit zusammen, dass sich mit 107 Gruppen ausgesprochen viele zum Landesnarrentreffen angemeldet haben. Die Ulmer Donauhexen etwa haben ihr Kommen angekündigt ebenso wie die Tuttlinger Stadthexen – die Gruppen aus der Region ohnehin. Das Großereignis fordert die Gesellschaft – und die Stadtverwaltung, die für die Infrastruktur verantwortlich ist. „Sie brauchen immer jemand, der einen im Hintergrund kräftig unterstützt“, sagt Eisenlöffel. Aber ohne den Zusammenhalt und die Mitwirkung der Mitglieder würde sich der „1. Ditzinger Karnevalsverein Gesellschaft Titzo“, wie der offizielle Titel lautet, die Veranstaltung nicht zutrauen. Daran lässt der Präsident keinen Zweifel.

Erste Pläne vor anderthalb Jahren

Vor anderthalb Jahren begannen die Planungen. „Wenn die Zuschauer und die Vereine, die von überall herkommen, zwei Tage lang eine schöne Zeit haben, wenn es eine große Feier gibt, dann hat die Gesellschaft Titzo alles richtig gemacht“, sagt Eisenlöffel. Er weiß, dass er sich bei der Organisation auf die Aktiven und Unterstützer des Vereins verlassen kann. Der Verein hat insgesamt mehr als 250 Mitglieder.

Eltern der Gardetänzer etwa, die Großeltern, andere Verwandte gehören zum festen Kern der Ehrenamtlichen, die auch während des gesamten Jahres aktiv sind, beispielsweise bei der Bewirtung in der Stadthalle, die Titzo als Pächter der Halle verantwortet. Man kenne sich, sitze auch nach den Veranstaltungen zusammen, sagt Martina Eisenhardt. Sie selbst kam einst durch ihren Mann zu der Narrengesellschaft.

Vom gediegenen Ball geht die Entwicklung zur schnöden Party

Roland Eisenhardt ist seit 45 Jahren dabei. Der 68-Jährige ist heute Ehren-Vizepräsident von Titzo und hat manchen Wandel erlebt, erzählt er, vor allem bei den Hallenveranstaltungen. Früher sei man im Smoking und Abendkleid zur Prunksitzung gekommen. Es war ein gesellschaftliches Ereignis, das Publikum erwartete Programm, Büttenreden waren ein fester Bestandteil. Heute gibt es immer weniger Prunksitzungen, das ältere Publikum bleibt aus. „Die jungen Leute wollen Party“, konstatiert Eisenhardt. Auch diese wird es am Wochenende geben. Über all die Jahre hingegen geblieben sei das Engagement für andere: Traditionell feiert Titzo auch Fasching mit den Menschen mit Behinderung in Leonberg.