Weil der Waiblinger Stadtrat als unabhängiger Kandidat auf Stimmenfang geht, hat der Landesvorstand den Parteiausschluss des grünen Urgesteins eingeleitet – obwohl Alfonso Fazio auch in Zeiten engagiert war, in denen es für grüne Themen noch keine Lorbeeren zu gewinnen gab.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Waiblingen - Gerechnet hat Alfonso Fazio fast schon mit der Entscheidung, tief enttäuscht von seinen Parteifreunden ist der Waiblinger Stadtrat dennoch: Weil er sich als unabhängiger Kandidat bei der Landtagswahl am 14. März bewirbt, hat der Landesvorstand den Parteiausschluss des altgedienten Lokalpolitikers beantragt.

 

Bis zur offiziellen Entscheidung des beim Kreisvorstand angesiedelten Schiedsgerichts hat der Landesvorstand den seit fast drei Jahrzehnten für die Grünen aktiven 65-Jährigen auch mit sofortiger Wirkung als Mitglied suspendiert.

Der Grünen-Landesvorstand sieht einen „erheblichen Schaden für die Partei“

„Um weiteren Schaden für die Partei abzuwenden war das sofortige Eingreifen aus Sicht des Landesvorstands erforderlich“, heißt es in einer am Montag verschickten Mitteilung der Partei. Alfonso Fazio tritt unter dem Motto „Grün und hier verwurzelt“ als Einzelbewerber im Wahlkreis Waiblingen an, obwohl sich die Grünen bei der Nominierung für Swantje Sperling als Kandidatin ausgesprochen haben.

Mit der unverhofften Konkurrenz im Ringen um Stimmen hat der in der Lokalpolitik als ebenso meinungsstark wie streitbar bekannte Stadtrat aus Sicht der Grünen „vorsätzlich und erheblich gegen die Ordnung sowie die Grundsätze der Partei verstoßen“. Fazio selbst betont, dass er mit seinem Engagement mit dazu beigetragen habe, grüne Themen im Rems-Murr-Kreis erst salonfähig zu machen. „Ich war auch in Zeiten da, als es für die Grünen bei den Wahlen noch keine Lorbeeren zu gewinnen gab“, sagt er.