Misstöne begleiten das diesjährige Leipziger Lesefest, aber können nicht verhindern, dass sich dort das freie Wort erst recht in seiner Dringlichkeit behauptet. Ein Messerundgang in aufgewühlten Zeiten

Kultur: Stefan Kister (kir)

Schon entlang der Schlange, die sich bei der Eröffnung der Leipziger Buchmesse vor dem Gewandhaus gebildet hat, verteilen sich wie Kreuzwegstationen Grüppchen Demonstrierender, die auf die schwelenden Krisenherde der Welt aufmerksam machen: „Keine Waffen für die Ukraine“, „Friedensverhandlungen jetzt“, „Stoppt den Genozid in Gaza“. All das verdichtet sich wenig später im Inneren zu einer Kakophonie, in der nicht nur Teile der Rede des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz untergehen, sondern auch die Verständlichkeit der Anliegen der Protestierenden.