Der Rutesheimer Amtsbote fährt mit dem E-Mobil, wie die Leonberger „Elektronauten“.

Leonberg/Rutesheim - Ein Knopfdruck, und der Opel Ampera gleitet lautlos auf die Straße. Einen Autoschlüssel braucht der Amtsbote von Rutesheim nur, um die Türen zu ver- und entriegeln. „Und um den Funkkontakt herzustellen“, sagt Dieter Kurz. Wenn er den Schlüssel in der Wohnung liegen lässt, fährt das neue Gefährt nicht los. Überhaupt passt es ziemlich viel auf und kann auch viel alleine.

 

Energie sparen, Geld sparen, das Tempo halten, Fußgänger mit einer speziellen Hupe vor dem sonst leisen Fahrzeug warnen, erinnern, dass der Schlüssel noch im Auto liegt und so weiter. „Meine Arbeit macht in diesem Auto auf jeden Fall Spaß“, freut sich der Bote und drückt noch ein bisschen aufs Gas. Die kleine Kugel auf der digitalen Anzeige färbt sich von grün zu rot.

Das Signal bedeutet: „Das war jetzt nicht besonders energiesparend.“ Also wieder langsamer fahren. „Das Elektro-Auto eignet sich vor allem für den Stadtverkehr bis zu Tempo 50 “, sagt Kurz. Auch im Stau sei es wesentlich sparsamer als herkömmliche Autos. Der Trend zum Elektrogefährt verbreitet sich jedenfalls immer mehr.

Die Leo-Energie hat eines, das vor allem im Frühjahr und Sommer von der Stadtverwaltung genutzt werden kann. Und auch Leonberger Bürger haben sich bereits vor drei Jahren zu den „Elektronauten“ zusammengetan. „Damals war das eine Gruppe im Rahmen des Forschungsprojekts Modellregion Elektromobilität Stuttgart, wir waren so genannte Pioniere und haben die E-bikes getestet“, erzählt Andrea Obergöker. Nach dem Projekt seien aber viele wieder abgesprungen, fest in der Gruppe sind nur noch sieben Elektronauten.

„Wirklich immer dabei sind aber nur noch vier“, sagt Obergöker. Deshalb ist die Gruppe immer auf der Suche nach Zuwachs. „Viele haben noch Berührungsängste, aber wenn man erst einmal angefangen hat, rennt man offene Türen ein“, erzählt die Leonbergerin. Auf den bisherigen Touren durch Deutschland, haben sie immer eine Lademöglichkeit gefunden. „Jetzt sind wir natürlich ein bisschen traurig, dass es noch so kalt ist. Aber bald können wir hoffentlich wieder fahren“, sagt sie. Eines ist klar: Benzin spart man auf jeden Fall mit den elektrischen Fahrzeugen. Das Elektro-Auto aus Rutesheim kann zwar sowohl elektrisch als auch mit Benzin fahren, doch den allergrößten Teil der Zeit fährt es wirklich mit Elektro-Motor. Nur ab etwa fünf Grad Minus oder bei sehr hoher Geschwindigkeit auf Autobahnen schaltet das Fahrzeug auf Benzinverbrauch um. Natürlich hilft der Verbrennungsmotor auch, wenn die Batterie mal alle ist. „Das ist mir aber in den vergangenen neun Monaten noch nicht passiert“, sagt Kurz.

Auf einem Kilometer verbraucht der Opel 0,28 Kilowatt pro Stunde. Die Stromkosten für einen Kilometer liegen bei 0,05 Euro. Für die 5260Kilometer, die der Amtsbote zwischen Mai 2012 und Februar 2013 zurückgelegt hat, musste Rutesheim rund 30 Euro Monatlich an Stromkosten ausgeben. „Rechnet man das um auf ein normales Benzinauto, käme man auf rund 95 Euro monatlich.“ Er ist stolz darauf, mit seinem Auto Vorreiter eines Trends zu sein und möchte sein neues Arbeitsgefährt nicht mehr gegen ein anderes Auto eintauschen. „Ich habe meinen Spaß damit“, bekräftigt er noch einmal und braust davon.