Kühle Temperaturen, warme Keller: Der Arzt Michael Lohfink gibt Tipps, wie man sich vor Infekten schützt.

Leonberg - „Es ist eigentlich wie bei jeder Infektion, sei es Corona-Virus oder Influenza“, sagt Michael Lohfink. Wie man gesund durch den Pferdemarkt kommt, das haben wir den Allgemein- und Betriebsarzt gefragt, der in einer Gemeinschaftspraxis im Leonberger Stadtteil Silberberg praktiziert. „Häufig Hände waschen, viel trinken, warm anziehen, wenn man rausgeht, und den Hals gut einpacken“, lautet seine Antwort.

 

Warm einpacken und schnell entblättern

Denn für die Viren und Bakterien sind Veranstaltungen wie der fünftägige Pferdemarkt eine gute Gelegenheit, sich auszubreiten und viele Menschen zu infizieren. Draußen ist es kalt, drinnen in den Kellern und Veranstaltungsräumen schön warm. Draußen friert man, drinnen schwitzt man. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“, sagt Lohfink, der auch regelmäßig die Einsatzkräfte der Feuerwehr auf Herz und Lunge testet. Wer sich lange im Freien aufhalte, sollte eben entsprechend warm eingepackt sein. Für empfindliche Körperteile wie etwa Füße und Hände gebe es zusätzliche Möglichkeiten, etwa chemische oder elektronische Wärmepads. Und wenn es dann doch rein ins Warme geht, sollte man sich schnell entblättern und vor allem keinen Zug kriegen. Vor allem, wenn man bereits geschwitzt hat.

Viel trinken, aber Alkohol in Maßen

„Viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, lautet ein weiterer Tipp von Michael Lohfink. „Und damit meine ich nicht Alkohol.“ Auf den griffen viele zurück, weil er „wärmt“. Doch das ist am Ende nur ein Trugschluss, denn schon nach kurzer Zeit kühlt der Körper aus. Und zusätzlich kann der Alkohol andere Empfindungen betäuben. „Als Arzt in        der Notfallpraxis Rems-Murr hatten wir mal einen Fall, da ist eine junge Dame im Winter betrunken vier Kilometer ohne Schuhe heimgelaufen und hatte dann Erfrierungen an den Füßen“, erzählt Lohfink, der auch Bereitschaftsarzt beim Leonberger DRK ist.

In dieser Funktion wird er am Pferdemarktdienstag auch unterwegs sein und das den ganzen Tag. „Unsere Praxis hat am Dienstag trotzdem geöffnet. Jeder niedergelassene Arzt muss eine Notfallversorgung ermöglichen oder eine Vertretung organisieren“, erklärt der Arzt.

Vorsicht vor K.o.-Tropfen

Den Spaß am Alkohol will er natürlich trotzdem keinem Pferdemarkt-Besucher verbieten. „Dann sollte man aber nichts durcheinander trinken und trotzdem darauf achten, dass man genug Flüssigkeit bekommt.“

Ein Thema, das ihm noch wichtig ist, sind K.o.-Tropfen. „Es gibt mittlerweile Armbändchen, die man ins Getränk tauchen kann. Enthält dieses K.o.-Tropfen, wird das angezeigt“, erklärt der Leonberger Arzt. Der Nutzen sei zwar umstritten. Dennoch sagt er: „Wenn auch nur der geringste Verdacht besteht, soll die betreffende Person zeitnah ins Krankenhaus gehen und sich Blut abnehmen lassen. Der Wirkstoff ist sehr schnell wieder raus aus dem Körper“, begründet er das.