Der SWR wählt für die Sendung „Die schönsten Adelsgärten“ die Renaissance-Anlage in der Altstadt als Drehort. Der Prinz zu Sayn-Wittgenstein und Fürstin Bernadotte fachsimpeln über edle Gewächse. Am 25. April wird alles ausgestrahlt.

Leonberg - Freitag 12 Uhr, strahlendes Sonnenwetter im Pomeranzengarten. Die städtische Gärtnerin Jana Hubbes jätet im Beet neben den gelben Stiefmütterchen. Was diese Szene adelt, sind zwei echte Blaublüter. Fürst Alexander zu Sayn-Wittgenstein, der ehrwürdige Grandseigneur der weit verzweigten Fürstenfamilie, plaudert mit Gräfin Catherina Ruffing-Bernadotte, einer Tochter der Mainau-Patriarchin Sonja Bernadotte. Und dazu Kameras, ein Mikrofon und lässig gekleidete SWR-Filmemacher.

 

Die Gräfin ist Landschaftsarchitektin und hat 2010 eine Art Wikipedia-Online-Lexikon für Gärtnerei erschaffen, genannt „Hortipedia“. Das zeigt sie nun auf dem iPad dem ehrwürdigen Prinzen – sinnbildlich ein generationenübergreifendes Objekt. „Ich gebe mal Gelb-Blau-Weiß als Farbkombination ein“, sagt die 37-Jährige. Und siehe da, eine Fülle von Vorschlägen für die passenden Blumen erscheinen auf dem Display. Steinkraut etwa.

Ein paar O-Töne sind noch nötig

„Das ist ja eine riesige Auswahl“, staunt der 70-jährige, der lange Zeit Präsident der Deutschen Burgenvereinigung war. „Das könnten wir für unser Schloss Sayn auch brauchen“, sagt er dann.

Die SWR-Redakteurin will noch ein paar O-Töne. „Hast du auch die Hände mit drauf?“, fragt sie den Kameramann, der in Jeans und schwarzer Lederjacke das große Gerät über die Schulter gelegt hat. „Der Pomeranzengarten ist der größte Renaissance-Garten Europas“, schwärmt die städtische Pressesprecherin Undine Binder-Farr. Deswegen wurde er auch ausgewählt für die Sendung „Die schönsten Adelsgärten“ im Südwesten. Am 25. April, um 21 Uhr, wird die 45-Minuten-Dokumentation ausgestrahlt – mit sagenhaften 13 Minuten Leonberg. Denn hier werden alle Übergänge eingesprochen, und ein Renaissance-Beitrag.

Das ist ziemliche Schwerarbeit – schon um 9 Uhr rücken die Kamerateams an, filmen erste Motive, bis zur Mittagszeit die adligen Akteure eintreffen. Es windet, das Wetter schlägt allmählich um, bis 17 Uhr muss alles im Kasten sein. Gräfin Catherina Ruffing-Bernadotte soll erst etwas zur Renaissance sagen. „Der Garten muss klar strukturiert sein“, spricht sie in die Kamera. Dann bitte Barock. „Der Garten ist üppig, aber sehr strikt, der Übergang zur Landschaft muss gut gestaltet sein“, sagt die 37-Jährige mit flatterndem Haar.

Die Sonne zeigt sich im richtigen Augenblick

Dann kommt die Sonne heraus. „Soll ich den Reflektor holen?“, fragt ein Assistent. Kurze Zeit später hat er ihn und wirft einen regelmäßigen Schatten, gerade wenn aufs iPad gefilmt wird. „Ich brauche noch ein Bild von Ihnen“, sagt die SWR-Redakteurin.

Es bleibt wenig Zeit zwischen den Einstellungen, dennoch gibt es nette Dialoge. „Die Weiße wird 25 Zentimeter hoch“, sagt die Gräfin. „Wenn man sie gut düngt, vielleicht auch 28 Zentimeter“, sagt t der Prinz und lächelt. Noblesse oblige, aber ein feinsinniger Humor ist dennoch erlaubt.

Dass die vier Pomeranzenbäume rund um den Brunnen in der Mitte stehen, ist ein kleines Drama. Das erzählt die an diesem Tag rundum strahlende Undine Binder-Farr gerne. Eigentlich sollten – zufällig passend zum Drehtermin – zwei neue Pomeranzenbäume aus der Toskana geliefert werden. „Das ist tatsächlich die einzige Gärtnerei, die Pomeranzen führt“, sagt Binder-Farr. Meiner ganzen Wagenladung voll fuhr der Transporter morgens los, sollte 16 Uhr in der Gärtnerei Schäfer in Stuttgart-Vaihingen sein, morgens um 8 Uhr pünktlich dann in Leonberg.

„Doch dem Schweizer Zoll war das wohl suspekt, er hat den Lastwagen fünf Stunden aufgehalten“, erzählt die Pressesprecherin. Aber der Stuttgarter Gärtner, bei dem die zarten Zitrusgewächse immer überwintern, brachte die „alten“ Bäume stattdessen für den Drehtag, die wie durch ein Wunder auch richtig schön strahlten. Ein runder Tag also – Leonberg darf stolz sein.