Die Zahl der Kinder wächst kontinuierlich – die hohe Übergangsquote auf das Gymnasium und der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an den Grundschulen stellen die Stadt vor Herausforderungen.

Leonberg - Was in den Kitas der Stadt bereits Realität ist, kommt in den nächsten Jahren auch auf die Leonberger Schullandschaft zu – Kinder, Kinder, Kinder. In den nächsten fünf Jahren wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler von derzeit rund 4000 auf gut 5000 ansteigen. Das geht aus dem Schulbericht hervor, den die zuständige Amtsleiterin Gabriele Schmauder dem Gemeinderat vorgelegt hat.

 

Im laufenden Schuljahr war dieser Trend nach oben noch nicht recht spürbar, denn die Gemeinschaftsschule besuchen 20 Schüler und die Realschulen 77 Schüler weniger als im Vorjahr. Die Schülerzahl an den Gymnasien hat sich dagegen leicht um 17 erhöht. Allerdings deuten die Prognosen für die kommenden Jahre auf eine andere Entwicklung hin.

Die Zahl der Schulanfänger steigt

Das beginnt schon bei der Grundschule. Die Zahl der Schulanfänger liegt in diesem Schuljahr bei 449 Kindern, das sind 66 Kinder mehr als im vergangenen Schuljahr. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Stichtag der Einschulung seit Herbst vorigen Jahres bis zum Schuljahr 2022/23 sukzessive vom 30. September auf den 30. Juni vorverlegt wird. Mit der Verlagerung des so genannten „Einschulungskorridors“ kommt es zunächst kurzzeitig zu einer Entzerrung der Schülerzahlen an den Grundschulen und zeitversetzt an den weiterführenden Schulen. Dies führt tendenziell zu einer abnehmenden Zahl von ABC-Schützen.

Doch die tatsächlichen Zahlen zeigen, dass sich die Zunahme verstärken wird: die Zahl der Schulanfänger wird im Prognosezeitraum bis 2025/2026 künftig von 449 auf 558 Schulkinder ansteigen. „Über 500 Kinder pro Jahrgang, werden die Regel sein“, sagt die Amtsleiterin Gabriele Schmauder. Schon der Anstieg der Gesamtschülerzahl um ein Viertel ist bemerkenswert, aber bei den Grundschülerinnen und -schüler steigt die Zahl von aktuell 1584 Grundschulkindern um 571 auf 2155 – das sind 36 Prozent.

„Weil in Leonberg mit 57 Prozent die Übergangsquote auf das Gymnasium recht hoch ist, deutet das darauf hin, dass es in Zukunft vor allem bei den Gymnasien einen überproportionalen Anstieg geben wird“, sagt Gabriele Schmauder. Doch viele Schüler bedeuten auch, dass man mehr Unterrichtsräume brauche. Wie langfristig neue Kapazitäten geschaffen werden können, soll im zweiten Halbjahr im Rahmen eines Schulentwicklungsprozesses geprüft werden.

Wenig Platz an den Grundschulen

Auch an den Grundschulen wird es eng. Derzeit gibt es noch Raumkapazitäten, doch wenn von 2029 an der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen in allen vier Klassenstufen gegeben ist, wird das zur Herausforderung werden. Die neue Mensa und der Rückbau der Bestandsmensa zu Klassenräumen an der August-Lämmle-Schule werden zumindest hier die Situation entspannen. Doch die Schüler an den Leonberger Schulen kommen nicht nur aus der Stadt, knapp 200 kommen von auswärts. Die meisten aus Rutesheim, Weissach, Gerlingen, Ditzingen und Stuttgart, die Schüler an den beiden Gymnasien aus Weissach, Gerlingen und Ditzingen.

Viel Geld wurde in die Schule gesteckt

Aber Kinder aus Leonberg gehen auch in anderen Orten zur Schule. Die einzige Grund- und Werkrealschule in der Nähe, in Rutesheim, wird von insgesamt 56 Leonberger Schulkindern besucht. Das hängt auch damit zusammen, dass insgesamt 36 Kinder aus dem Wohngebiet Silberberg sind, das durch eine Buslinie direkt mit dem Rutesheimer Schulzentrum verbunden ist. Auf die Realschule in der Nachbarstadt gehen 53 Leonberger Schulkinder. Das Gymnasium in Rutesheim besuchen insgesamt 223 Schülerinnen und Schüler aus Leonberg. Für den Schulbetrieb müssen in Leonberg jährlich rund zehn Millionen Euro aufgewendet werden, die Stadt steuert dazu rund 640 000 Euro bei.

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Etliche Investitionen an den Schulen wurden bereits auf den Weg gebracht, das wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. So bekommt die Grundschule Gebersheim einen Anbau mit drei Räumen. In der Schellingschule wird der Pausenhof umgestaltet. Die Grundschule Warmbronn erhält neue Klassen- und Betreuungsräume mit einer Mensa.

In der August-Lämmle-Schule wird die alte Mensa zu Klassen- und Betreuungsräumen zurückgebaut. Eine Mensa mit Betreuungsräumen bekommt auch die Sophie-Scholl-Schule, wenn das Gebiet Ezach- und Schopflochkindergarten umgestaltet wird. An der Gerhart-Hauptmann-Realschule wird die Fassade saniert und das Schülercafé bekommt einen separaten Eingang.