Bernhard Schuler will abwarten, wie sich der Haushalt entwickelt.

Leonberg - In einem sind sich die Rathausführung und die Vorstände des TSV Eltingen und der TSG Leonberg einig: Eine Fusion beider Vereine ist der richtige Weg in die Zukunft. Doch ob damit automatisch der schnelle Bau eines gemeinsamen Vereinszentrums verbunden ist, darüber gibt es noch unterschiedliche Einschätzungen.

 

Und die haben in erster Linie mit dem Geld zu tun. „Niemand hat im Moment den Überblick, wie sich der Haushalt 2017 darstellen wird“, erklärt Bernhard Schuler auf LKZ-Anfrage. „Deshalb gibt es momentan keinerlei finanzielle Zusagen an die Vereine. Das wäre einfach unseriös.“

Gleichwohl rechnet der Oberbürgermeister damit, dass beim nächsten Treffen mit den Vorständen von TSV und TSG mit konkreteren Daten operiert wird. Das Gespräch ist für den 13. September terminiert. „Bis dahin wissen wir genauer, wo es finanziell lang gehen wird.“

Vertrauliche Gespräche

Wie berichtet, hatte es vor zwei Wochen ein vertrauliches Treffen zwischen der kompletten Bürgermeister-Riege und den Vorständen beider Vereine gegeben. Darin ging es vor allem um die Finanzierung eines gemeinsamen Vereinszentrums, das im Bereich des jetzigen TSV-Areals an der Bruckenbachstraße geplant ist. Für Wirbel hatten die geschätzten Kosten in Höhe von 13 Millionen Euro gesorgt, hatten doch beide Vereine erklärt, zusammen lediglich 2 Millionen Euro beisteuern zu können.

Am Dienstagabend teilten TSG, TSV und die Stadt mit, dass das Projekt auf 10 Millionen Euro abgespeckt wurde. Finanziert werden soll es mit Eigenmitteln, dem Verkauf des jetzigen TSG-Geländes in der Jahnstraße und Zuschüssen von der Stadt und dem Landessportbund. Unklar ist nach Schulers Worten, wie groß die städtische Unterstützung sein könnte. „Bei der Diskussion über diese Frage wird es darauf ankommen, dass der Gemeinderat und der Stadtverband Sport intensiv eingebunden sind“, sagt der OB.

Zuletzt hatte es in den Fraktionen Unmut gegeben, weil sich viele Stadträte von den hohen Kosten für ein Vereinszentrum überrollt fühlten. Schuler weist zudem auf die Stimmung in den anderen Vereinen in der Stadt hin: „Es gibt noch andere Sichtweisen außer denen des TSV und der TSG.“

„Stadt hat etliche Projekte zu schultern“

Vor allem aber sei es eine Frage der Finanzierbarkeit: „Die Stadt hat etliche Projekte zu schultern.“ Angesichts einer leicht steigenden Geburtenzahl und der zunehmenden Nachfrage nach Kleinkinderbetreuung ist an eine neue Kindertagesstätte auf dem Engelberg gedacht. Dabei verursacht die Kinderbetreuung nach Schulers Worten schon jetzt ein 15-Millionen-Loch.

Teuer wird auch eine Sanierung des Leobads, die mit knapp 10 Millionen Euro veranschlagt ist. Eine weitere massive Belastung des Haushalts durch einen Vereins-Neubau halten etliche Finanzexperten im Gemeinderat für nur schwer darstellbar.

Schließlich fehlt es in Leonberg an Wohnraum. Ein neues Stadtquartier könnte auf dem jetzigen TSG-Gelände entstehen. Der Verkaufserlös, erwartet werden gut 2 Millionen Euro, würde an den Verein gehen, der das Geld in den Neubau investieren könnte.Dafür aber müssen die Mitglieder der Fusion überhaupt zustimmen.