Einst ist sie eine feste Institution im Schwäbischen gewesen, doch die Tradition der Kehrwoche schwindet. Wir möchten etwas dagegen tun – mit Ihrer Hilfe!

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Die meisten kennen sie, fast alle machen sich über sie lustig, doch wenn mal wieder Samstag ist und das verhängnisvolle Schild an der eigenen Tür hängt, dann schimpfen alle, die keinen Putzfimmel haben. Die Rede ist von der Kehrwoche, genauer: der „Schwäbischen Kehrwoche“, zur der es in der Internetenzyklopädie Wikipedia einen eigenen Eintrag gibt: „Die schwäbische oder württembergische Kehrwoche ist die geregelte Reinigung gemeinschaftlich benutzter Bereiche in Mehrparteienwohnhäusern im Gebiet des ehemaligen Württemberg. Sie beruht auf einer Vielzahl von Erlassen, die seit Ende des 15. Jahrhunderts in Württemberg herausgekommen sind, um die Menschen zu Ordnung und Sauberkeit im häuslichen Umfeld anzuhalten.“

 

In diesen zwei Sätzen ist alles zusammengefasst, was die Schwäbische Kehrwoche ausmacht: landsmannschaftliches Selbstbewusstein, historische Tradition, die Pflege des öffentlichen Raums, aber auch Spießigkeit sowie nachbarschaftliche Gängelei und Schikane. Denn Kehrwoche ist keinesfalls gleich Kehrwoche. Über Intensität und Genauigkeit der Treppenputzerei lässt sich bestens zerfen und der Streit darüber gibt dem nachbarschaftlichen Miteinander in den schwäbischen Gassen und Treppenhäusern erst die rechte Würze.

Die Tradition geht allmählich verloren

Doch wie so viele Traditionen ist auch die Kehrwoche, so scheint es, vom Aussterben bedroht. Dem Autor klingen bis heute die im quäkenden Schwäbisch gesprochenen Worte: „Gell, fir des bissle Dreck misset mir koi Butzfrau zahla“, in den Ohren, die er noch Ende der 90er Jahre bei der Wohnungssuche in den Stuttgart zu hören bekam. Die Zeiten wandeln sich, und während man sich Tatort-Bienzle und seine Hannelore ganz gut mit Besen vorstellen kann, fragt man sich schon, ob die Nachfolger Lannert und Bootz eigentlich noch die Kehrwoche erledigen.

Mit der Kehrwoche gehen indes auch die Kehrwochenschilder verloren, bis vor Kurzem noch integraler Bestandteil eines jeden schwäbischen Treppenhauses. Deshalb haben es sich Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten zur Aufgabe gemacht, die schwäbischen Kehrwochenschilder zumindest fotografisch für die Nachwelt zu erhalten.

Dazu brauchen wir allerdings Ihre Hilfe, liebe Leserinnen und Leser! Schicken Sie uns per E-Mail die Kehrwochenschilder aus Ihrem Treppenhaus oder auch solche, die Ihnen beim Besuch von Freunden und Verwandten auffallen. Wir interessieren uns für alle Schilder, vom hochwertigen, geschnitzten Kunsthandwerk bis zum Zettel in der Klarsichtfolie.

Ein besonders schönes Exemplar sehen Sie hier:

Machen Sie ein Foto und schicken Sie es uns, wir veröffentlichen die Bilder in einer Galerie im Internet.

Die E-Mail-Adresse lautet: internet@stz.zgs.de.