Die Politologin Emilia Roig setzt sich für eine Abschaffung der Ehe ein, da diese ihrer Ansicht nach „Säule des Patriarchats“ sei und Frauen benachteilige. Ihr schwebt dabei auch an eine Alternative vor.

Die Ehe sollte nach Meinung der Politologin Emilia Roig abgeschafft werden. Sie sei eine „Säule des Patriarchats“ und benachteilige Frauen, sagte Roig zum Anlass des Erscheinens ihres Buches „Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe“ im Interview der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ (Donnerstag). Ihr gehe es dabei etwa um ein Ungleichgewicht zwischen bezahlter Erwerbsarbeit und nicht bezahlter Sorgearbeit, steuerliche Begünstigungen, Rentenansprüche und auch um Gewalt gegen Frauen in der Ehe.

 

Mit ihrer Forderung wolle sie aber keinesfalls die Liebe abschaffen, betonte Roig. Vielmehr gebe es beständige Beziehungen ohne Trauschein. „Man kann die Liebe feiern, wie man will – aber warum sollte der Staat daran beteiligt sein?“ Auch „in allen großen monotheistischen Religionen ist die Ehe ein patriarchales Instrument zur Kontrolle über den Körper der Frau.“ Roig plädierte für mehr Vielfalt, wie Liebe bekundet werden könne.

Eine Alternative zur Ehe könnten größere, gleichberechtigte Zusammenschlüsse sein. Diese würden heute schon in Form von „Solidaritätsnetzen“ praktiziert, wenn Großeltern oder die erweiterte Familie nicht vor Ort seien, betonte Roig. „Eltern passen gegenseitig auf ihre Kinder auf, fahren zusammen in den Urlaub.“ Es gebe Beispiele dafür, dass Freundinnen und Freunde Häuser gemeinsam kauften, Kinder großzögen und sich rechtliche und medizinische Vollmachten erteilten.