Der rote Schrank von Jasmin Schlaich faszinierte sie schon als Kind. Damals war er mit allerhand abgelegten Dingen gefüllt und stand auf dem Dachboden der Großeltern. In einer mühsamen Prozedur hat sie ihn vom hässlichen Entlein in einen Hingucker verwandelt.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Wie ein hässliches Entlein hat er sich zum Hingucker gemausert. Der Wäscheschrank von Jasmin Schlaichs Großeltern hatte einen braunen Anstrich. „Die Farbe war grässlich. Vielleicht hatte die jemand übrig gehabt“, überlegt die Autorin von Backbüchern. Trotzdem hatte der geräumige Schrank auf dem Dachboden der Großeltern für sie als Kind eine Faszination. „Der war wie eine Schatzkiste. Darin waren alte Kleidungsstücke, Bücher und Brillen“, erzählt sie. Als sie nach Stuttgart in eine Wohngemeinschaft zog, hatte sie die Idee, den Schrank zu sich zu holen. „Meine Oma willigte gleich ein und freute sich, dass er zu neuen Ehren kommt. Auf der Bühne sah ihn ja keiner.“

 

Ablaugen im Garten

Dann kam ein hartes Stück Arbeit, an dem die ganze Familie beteiligt war. Jasmin Schlaich begann das Möbelstück abzulaugen. „Das habe ich im Garten meiner Eltern gemacht“ – und zwar im November mit klammen Händen. Farbe ab, Schrank schleifen, dann lasieren. Der Vater half beim Ablaugen, die Mutter beim Lasieren und die Großeltern hatten beim Transport mit angepackt. „Wenn ich gewusst hätte, wie viel Arbeit das ist, hätte ich es nicht selbst gemacht“, sagt Jasmin Schlaich. Eine Woche hat sie mit generationenübergreifender Hilfe gearbeitet, bis der Schrank so aussah wie jetzt.

Dreimal ist sie in der Zwischenzeit mit ihm umgezogen, und das ohne große Mühe, denn mit wenigen Handgriffen lässt er sich in zwei Teile zerlegen und so durch die Treppenhäuser hieven.