Der Stuttgarter Stadtrat und Linken-Politiker Luigi Pantisano verteidigt die Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre propalästinensischen Äußerungen. Damit tut er es einigen Linken zum Auftakt des Parteitags in Augsburg gleich.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Die propalästinensischen Aussagen von Klimaaktivistin Greta Thunberg stehen seit Tagen in der Kritik. Erst am vergangenen Sonntag hatte sie erneut Partei für die Palästinenser ergriffen. Mehrere Linkenpolitiker verteidigten die junge Schwedin und zeigten sich solidarisch, nachdem auch der Vorwurf des Antisemitismus im Raum stand, im Vorfeld des Europaparteitags der Linken in Augsburg, der seit diesem Freitag stattfindet. Zu Thunbergs Verteidigern gehört nun auch der Stuttgarter Linken-Politiker und Stadtrat Luigi Pantisano.

 

Auf X, ehemals Twitter, schrieb er, der Umgang mit Thunberg sei „heuchlerisch“. Es sei selbstverständlich, dass sich die Bewegung gegen den „tausendfachen Tod von Kindern im Gazastreifen äußert“. Das gebiete die Menschlichkeit.

Die Aussagen seien gedeckt durch viele Beschlüsse der UNO, so Pantisano.

Kritik an Thunberg kam in den vergangenen Tagen unter anderem vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. Er hatte die Äußerungen verurteilt. „Ihre einseitigen Einlassungen zum Nahostkonflikt sind israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch“, sagte Klein dem „Spiegel“. Thunbergs Position schade nicht nur der Klimaschutzbewegung, sondern auch ihrer eigenen Reputation als Kämpferin gegen den Klimawandel, fügte er hinzu.

Thunberg hatte sich bei einer Klimademonstration von Fridays for Future (FFF) in Amsterdam mit einem Palästinensertuch gezeigt und betont, die Klimabewegung müsse die Stimmen der Unterdrückten unterstützen. „Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit“, sagte die 20-Jährige unter anderem.

Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes begrüßte zwar die Distanzierung der deutschen Sektion von Fridays for Future von internationalen Namensvettern, forderte jedoch weitere Maßnahmen. Eine mögliche Namensänderung sei seiner Meinung nach eine Option.

Wie sich die deutsche Aktivistin Neubauer äußert

Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer sieht keine Notwendigkeit, dass die deutsche Fridays-for-Future-Bewegung nach umstrittenen Äußerungen von Thunberg zum Nahost-Konflikt ihren Namen ändert. „Den Namen abzulegen, wäre in diesem Augenblick Symbolpolitik, und wir können mit Symbolpolitik nicht viel anfangen. Unsere Priorität liegt in der Klarheit unserer Haltung“, sagte Neubauer dem „Spiegel“.

„Wir haben dieser Bewegung eine eigene Identität gegeben – inspiriert von Greta, aber seit Jahren selbstständig und unabhängig von ihr“, sagte Neubauer. Die Klimaaktivistin kritisierte die Einseitigkeit von Thunberg und betonte die Notwendigkeit, internationale Kooperationsprozesse zu überdenken, um die deutsche Bewegung nicht zu gefährden. „Der Vertrauensverlust ist groß“, so Neubauer.