Zwei Jahre ist das große, alte Fachwerkhaus in Oppenweiler leer gestanden – seit kurzem hat das Einhorn wieder geöffnet. In das Haus wurde viel Geld und in das Essen viel Mühe reingesteckt. Die Anstrengungen haben sich gelohnt.

Oppenweiler - Zwei Jahre hat es leer gestanden, das Einhorn mitten in Oppenweiler (Rems-Murr-Kreis). Ein imposantes, ortsbildprägendes Haus direkt an der B 14. Ein ziemlich heruntergekommener, aber mehr als 200 Jahre alter Fachwerkveteran mit Freiluftkegelbahn und riesigem Gewölbekeller war das Gasthaus, in den Christoph Mühleck als Besitzer und Betreiber jahrzehntelang die Gäste mit gehobener schwäbischer Küche erfreut hatte, bis ihn eine Krankheit zur Aufgabe zwang.

 

Die Wiederbelebung des Einhorns wiederum ist die Geschichte eines Unternehmers, der nicht nur seine einstige Einmannfirma zum Global Player gemacht hat, sondern eben auch Sinn für die wichtigen Dinge im Heimatort hat. Franz Hafner, Chef der Firma Murrelektronik, hat das sieche Einhorn Anfang 2012 für gerade mal 145 000 Euro gekauft und die erste gastronomische Adresse im Ort dann für rund eine Million einer aufwendigen und bauhistorisch detailgerechten Frischzellenkur unterzogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nicht nur baulich sondern auch kulinarisch, auch wenn dem einen oder anderen der sachlich-moderne Landhausstil im Inneren nicht so ganz stimmig erscheinen mag zum imposanten Fachwerkbau.

Kulinarisch zeichnet seit Herbst 2013 nun Toni Wahl – bekannt nicht zuletzt aus dem Stuttgarter Irma la Douce – verantwortlich für Weinlounge, Gourmetstübchen und für das Restaurant Einhorn mit international angereicherter anspruchsvoller regionaler Küche.

„Einfach traumhaft“: die Vorspeisenvariation

Wir lassen uns beim Besuch in Oppenweiler zunächst mit dem extra empfohlenen Valdo Rosé Prosecco (0,1l, 5,50 Euro) und einem schön fruchtig-trockenen Hausmarkensekt (0,1l, 4 Euro) einstimmen. Über die Vorspeisenvariation (13 Euro) mit geräucherter Entenbrust an Ackersalat, Birnenvinaigrette und Kürbisrahmsuppe sagt die Begleiterin „einfach traumhaft“ und auch an der Maronencrémesuppe mit Piemonteser Wintertrüffel (7,50 Euro) gibt es bis auf ein paar Grad an Temperatur nichts auszusetzen. Zart, bissfest und schmackhaft ist die mit Limettenblättern gebratene Dorade, schön präsentiert mit Zucchini, Petersilienkartoffeln und süßer Senfsoße (20,50 Euro). Die in Parmaschinken gebratenen Kaninchenrückenfilets auf Blattspinat, ebenfalls mit Petersilienkartoffeln und Rieslingsoße (18,50 Euro) werden hervorragend ergänzt vom trockenen Lemberger aus dem Hause Bentzel-Sturmfeder (0,2l, 4,50 Euro).

Beim Dessert müssen wir zwar auf die nicht mehr verfügbare Sorbetvariation mit Früchten (8,80 Euro) verzichten, werden aber mit einem schönen Zimtparfait an karamelisierten Zwetschgen (7,50 Euro) und dem Mousse au Chocolat von Schweizer Schokolade (7,90 Euro) gebührend entschädigt – und sind uns einig, dass sich die Investition des Oppenweiler Unternehmers durchaus gelohnt hat.

Einhorn Hauptstraße 55, Oppenweiler, Tel. 0 71 91 / 2 27 77 00, www.einhorn-oppenweiler.de; geöffnet Dienstag bis Samstag 11.30 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertag 11.30 bis 21 Uhr.

Die Bewertung:

Küche: ****

Service: ***

Ambiente: ***

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.