Den Gesundheitsförderer haben die Ludwigsburger Räte zwar abgelehnt, gesundheitsbewusst sind sie aber trotzdem. Ab sofort wird geturnt.

Ludwigsburg - Was dem Brummifahrer die Ruhezeit, ist den Ludwigsburger Stadträten ab sofort die Gymnastikpause: Geht ein Sitzungsmarathon in die dritte Stunde, muss jedes Gespräch unterbunden und stattdessen geturnt werden. Sowohl der Trucklenker als auch die Bürgervertreter vollbringen schließlich Hochleistungen. Klar, dass Konzen-tration und Denkfähigkeit bei Überbeanspruchung nachlassen. Um diesem Schwund an mentaler Leistungsfähigkeit gegenzusteuern, macht die neue CDU-Frau und Ärztin Uschi Traub jetzt immer Reha-Übungen für sitzungsgeplagte Räte.

 

Bei der Premiere allerdings haben einige geschwänzt. Allen voran ein Sozi: Es war nicht so, dass er sich vom Armekreisen und Beineausschütteln unter ärztlicher Anleitung überfordert fühlte – eher im Gegenteil. „Ich finde solche Sitzungsunterbrechungen unsäglich“, schimpfte Hubertus von Stackelberg. „Ich fühle mich nicht ernst genommen als Erwachsener und mündiger Mensch. Das war so nicht abgesprochen.“ Der von der gesunden Bewegung sichtlich angeregte Oberbürgermeister Werner Spec widersprach. Das sei sehr wohl in großer Runde beschlossen worden – auf einer Klausurtagung. Damals sei man sich einig gewesen, dass eine solche Bewegungspause der Gesundheit zugute komme. Wem es nicht gefalle, der könne ja den Raum verlassen, meint Spec. Er solle bitte nur nicht stören. Von dem SPD-Rat forderte er „etwas mehr Toleranz“.

Der aber zeigte sich uneinsichtig. Seine Zeit sei zu knapp bemessen für so ein Ringelreihen, sagte von Stackelberg. Er möchte lieber zügig die Tagesordnung abhandeln, um möglichst bald zu einem Ende zu kommen. „Ich möchte diese Bewegungsübungen nicht aufgedrückt bekommen.“ Da könne ja demnächst jeder Stadtrat mit seinem Hobby vorstellig werden, schimpfte der leidenschaftliche Trompeter. „Ich könnte auch sagen, Musik macht schlau, das weiß man ja schließlich inzwischen auch. Dann komm’ ich demnächst auch einmal hierher, und wir musizieren gemeinsam eine halbe Stunde.“