Kommentar - Auch wenn es anfangs als völlig aussichtsloses Unterfangen abgetan wurde: Das Projekt Wohlfühlbahnhof ist 2012 mit viel Elan gestartet – und es hat konkrete Ergebnisse gezeitigt. Nicht alle sind für den Bahnkunden schon sichtbar, doch wichtige Veränderungen sind angeschubst und viele Weichen gestellt.

 

Seit einigen Wochen aber knirscht es gewaltig im Getriebe. Der Mann, der den trägen Apparaten von Bahn AG und privaten Investorengesellschaften immer wieder Dampf gemacht hat, will nicht mehr: der Bahnhofsmanager Arne Wintermeier hört zum Jahresende auf, und ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Außerdem tritt das Vorzeigekonzept „Yoloma“ auf der Stelle. Mit dieser schlauen Verknüpfung von Internet und klassischer Warenanlieferung könnte sich der Ludwigsburger Bahnhof ganz schnell in die Riege der zukunftsweisenden Verkehrsknoten einreihen – bisher gibt es ähnliche Pläne nur an Flughäfen. Doch nun hat der Innenstadtverein kalte Füße bekommen, weil der Zeitplan mehrmals über den Haufen geworfen wurde.

Betrachtet man dazu die Leerstände im und am Bahnhof – Café, Kiosk, Elektronikmarkt – scheint eine kritische Masse erreicht zu sein. Gerade jetzt wäre ein Manager nötig, der mit vollem Einsatz darum kämpft, die Fäden in der Hand zu behalten. Die Stadt wird ganz schnell einen Nachfolger für Wintermeier finden müssen. Andernfalls könnte die Schieflage zum Dauerzustand werden. Die endlich hergestellten Kontakte könnten einschlafen, der Wille zur Veränderung bei Bahn und Investoren erlahmen. Der Traum vom Ludwigsburger Wohlfühlbahnhof wäre ausgeträumt.