Die Bürgerbefragung ist gegen einen Neubau für Schule und Vollsortimenter ausgegangen. Der Gemeinderat wird sich dem Votum wohl beugen.

Das dürfte das Aus für die Kombilösung in Neckarweihingen sein: Bei der ersten Stadtteilbefragung in der Ludwigsburger Geschichte haben sich 1402 Bürger (74,9 Prozent) dafür ausgesprochen, einen geplanten Lebensmittelmarkt im Neubaugebiet Neckarterrasse anzusiedeln. Nur auf 470 der 1872 abgegebenen Stimmzettel stand ein Kreuzchen für den Vorschlag des Oberbürgermeisters, die Friedrich-von-Keller-Grundschule in der Schwarzwaldstraße mit einem Supermarkt auf dem Gelände zu verbinden. Dies sei „ein sehr klares Ergebnis“, räumte Werner Spec am Dienstag im Rathaus in der Neuen Straße ein. Nach dem Ablauf der fünf Abstimmungstage wurde dort das Ergebnis noch am Abend bekannt gegeben. Stimmberechtigt waren alle 5493 volljährigen Einwohner des Stadtteils. Die Beteiligung lag bei 34 Prozent.

 

Anders als ein Bürgerentscheid habe das Ergebnis dieses Stimmungsbildes keine Verbindlichkeit, erklärte Spec. Die endgültige Entscheidung liege in den Händen des Gemeinderats, der darüber am 23. Oktober beschließen wird. Gleichwohl sei das eindeutige Votum „eine Basis, auf der man aufbauen kann“: „Dem wird sich wohl eine Mehrheit im Gemeinderat beugen“.

Die Schule wird jetzt wohl saniert

Die Ansiedlung eines 1400 Quadratmeter großen Vollsortimenters im Gebiet Neckarterrasse bedeutet auch, dass die Friedrich-von-Keller-Schule vermutlich erhalten bleibt und saniert wird. Diese Lösung kostet die Stadt rund 15,7 Millionen Euro. Die Alternative wäre gewesen, die bestehende Schule abzureißen – ein Werk des namhaften Architekten Günter Behnisch – und an ihrer Stelle eine neue Grundschule mit einem Supermarkt im Untergeschoss zu bauen. Gemäßigt durch Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke, würden sich die Kosten auf rund 13,7 Millionen Euro belaufen.