Am Freitagabend hat der Aufsichtsrat der Ludwigsburger Schlossfestspiele beschlossen, dass die Amtszeit des Intendanten Thomas Wördehoff mit der Saison 2014 endet. Die Führung übernimmt ein prominentes Duo.

Am Freitagabend hat der Aufsichtsrat der Ludwigsburger Schlossfestspiele beschlossen, dass die Amtszeit des Intendanten Thomas Wördehoff mit der Saison 2014 endet. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Von 2015 an sind Thomas Hengelbrock, der Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg, und der Geiger Daniel Hope, zurzeit künstlerischer Leiter der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, gemeinsam für das Programm in Ludwigsburg verantwortlich.

 

Am Vormittag war Thomas Wördehoff auf die drohende Nichtverlängerung seines Vertrags und die Spekulationen über seine Nachfolge nicht eingegangen, als er einen Ausblick auf die nächste Saison gab. Im Gegenteil, der Intendant und sein Stellvertreter Uwe Schmitz-Gielsdorf plauderten gelassen und voll Vorfreude auf das Programm, das vom 2. Mai bis zum 24. Juli vom Leitgedanken des „Wiedererkennens“ geprägt ist. Angesichts des Unvertrauten, Überraschenden soll der Festspielbesucher über sich nachdenken, so wie es Antonín Dvorák tat, als er in den USA seine „Sinfonie aus der Neuen Welt“ komponierte. Diese führt das Festspielorchester zur Eröffnung auf. Die Kombination mit Werken von Silvestre Revueltas und HK Gruber, der in seinem „Frankenstein!!“ als Chansonnier mitwirkt, bringt das gewisse Etwas.

Ludwigsburg ist ein „producing festival“

Wördehoff will auch die „Reisekultur“ der Sinti und Roma thematisieren, die sich an Flamenco und Fado ebenso bereichert habe wie an Tönen vom Balkan oder aus Indien. Unter dem Titel „Lo Real – Wahrheit“ wird der Spanier Israel Galván, ein führender Interpret des Flamenco, den Tanz forschend beleuchten (4. Mai). Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Teatro Real aus Madrid. Auch andere Veranstaltungen fußten auf solchen Partnerschaften, wie Wördehoff und Schmitz-Gielsdorf hervorheben: Ludwigsburg sei ein „producing festival“, die Künstler begegneten sich hier, probten vor Ort und speisten die Ergebnisse in den internationalen Musikbetrieb ein. Weitere Gäste beim „Fest der Interpreten“, wie Wördehoff sein Festival getauft hat, sind die Klaviervirtuosin Gabriela Montero (7. Juni) sowie Isabelle Faust (Violine) und die Sopranistin Christine Schäfer mit einem Kurtág-Programm am 21. Juni.

Jene Dirigentenriege, aus der Wördehoff wohl gerne den künftigen Ludwigsburger Musikchef gekürt hätte, ist im kommenden Jahr durch Christoph Muthspiel, Konrad Junghänel, Marc Piollet und Duncan Ward vertreten. Der noch junge Engländer stellt mit dem kaum älteren Pianisten Igor Levit am 13. Juli Werke von Liszt, Brahms und Rachmaninow vor. Muthspiel leitet das Eröffnungskonzert, Junghänel ein Oratorium von Wördehoffs „großer Liebe“ Carl Philipp Emanuel Bach (8. Mai) und Piollet das Klassik Open Air am 20. Juli. Das Programm dort heißt „Alles Walzer“ – und Wördehoff überlegt, ob die Besucher nicht im Dreivierteltakt unter dem Sternenhimmel tanzen könnten. Das Ludwigsburger Publikum sei stetig am Wachsen, und seine „ernsthafte Begeisterung“ habe in den letzten Jahren spürbar zugenommen.