Die Dokumentarfilmer Dirk Szuszies und Karin Kaper haben die Veränderungen an der Berliner East-Side-Gallery eingefangen. Mit dem Film über den letzten Grenzrest in Berlin ist Dirk Szuszies am Mittwoch, 15. April, 19.30 Uhr zu Gast im Caligari Kino in Ludwigsburg.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Die East-Side-Gallery in Berlin gilt als längste Open-Air-Galerie der Welt. Sie ist 1,3 Kilometer lang und besteht aus einem Teilstück der alten Mauer zwischen Ost-Berlin und West-Berlin. 118 Künstler haben sie nach der Maueröffnung bemalt. Dirk Szuszies und Karin Kaper haben darüber einen Film gedreht – und über den Protest gegen Bauprojekte im Umfeld der Gallery.
Herr Szuszies, Sie fahren gerade durchs Land und bringen den Leuten die East-Side-Gallery nahe. Interessiert die Schwaben der bemalte Grenzstreifen in Berlin überhaupt?
Da bin ich sehr optimistisch. Es geht dabei ja ganz stark um die Frage persönlicher Freiheit – und die Frage, was uns diese große gesellschaftliche Errungenschaft der Freiheit wert ist. Die Freude darüber und über den Mauerfall haben die 118 Künstler aus 21 Ländern ausgedrückt – sie feiern damit auch das Ende des Kalten Kriegs und die Tatsache, dass die Mauer ihre Bedeutung verloren hat. Ich bin ja schon eine Weile mit dem Film unterwegs. Das Thema ist in jeder kleineren und größeren Stadt aktuell. Denn es geht auch um Stadtpolitik.
Ist die East-Side-Gallery für Sie auch ein Projekt des Widerstands?
Ja. Sie ist ein Symbol für Missstände in der Städtebaupolitik. Das hat Ähnlichkeit mit Stuttgart 21.
Die East-Side-Gallery wird aufgebrochen, damit ein Durchgang entsteht. Ein Investor baut dort im ehemaligen Grenzstreifen.
Der Moloch wächst weiter. Die Planungen in der Nähe der East-Side-Gallery sind ja auch mehr als gruselig. Es werden dort weitere Einkaufszentren und riesige Hotelbauten entstehen.
Für was steht die East-Side-Gallery für Sie? Ist sie ein Mahnmal oder bewahrt die von Künstlern bemalte Mauer ein Stück Geschichte, das bleiben muss?
Es ist falsch zu sagen, dass sie ein Mahnmal ist. Dazu ist es zu bunt. Sie basiert auf den Ideen des Aktionskünstlers David Monti, der das Projekt noch zu Mauerzeiten mit NVA-Offizieren ausgehandelt hat.