Der klimapolitische Symbolkonflikt um den Kohleabbau in Lützerath entzweit Aktivisten und das Establishment der Grünen. Er offenbart auch, dass es immer schwieriger wird, mit rationalen Argumenten gegen gefühlte Betroffenheit anzukämpfen, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Die Schaufelradbagger, die sich nun an Lützerath herangraben, wühlen in einer offenen Wunde der Grünen. Für sie ist die von der Polizei exekutierte Räumung des Geisterdorfes ein Pyrrhussieg – nach antikem Vorbild heißt so ein Konflikt, dessen Bewältigung enorm teuer erkauft ist. Geltendem Recht, für das der grüne Vizekanzler Robert Habeck und seine NRW-Kollegin Mona Neubaur Verantwortung tragen, wurde zum Durchbruch verholfen. Die politischen Folgekosten für die Grünen sind jedoch unabsehbar. Die Scharmützel um Lützerath offenbaren eine Entfremdung zwischen dem grünen Establishment und dem politischen Vorfeld der Ökopartei.