Maeckes stellt im fast ausverkauften Im Wizemann sein neues Album "Tilt" vor. Sein Gitarrenkonzert hinterlässt einen bleibenden Eindruck - nicht nur, weil es dem Rapper gelang, über's Wasser bzw. Menschenmeer zu gehen.  

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Pampampam vom ersten Moment an ist Maeckes da, lautstark, wortgewandt. Sein gelber Anzug und die weißen Vans strahlen mit den in sämtlich Farben schimmernden Lichtern der Scheinwerfer um die Wette. Die Augen des 34-Jährigen leuchten, seine Arme und Beine wirft er nur so durch die Luft. Eines kann man dem Rapper mit Sicherheit nicht absprechen - ohne Ende Energie. Wow.

 

Maeckes wirkt beflügelt, vielleicht liegt's an diesem einen bestimmten Energy-Drink, vielleicht aber auch daran, dass es ihn einfach happy macht, seinen musikalischen Befreiungsschlag namens "Tilt" zurück in der Mutterstadt zu präsentieren - er selbst bemerkt verzückt: "Das ist mit Abstand das größte Konzert der Tour." 

Good Vibes only

"Stuttgart, du bist so schön", hört man Maeckes außerdem ins Mikrofon säuseln. Die Folge: Die Girls in der ersten Reihe kreischen sich in Extase. Den Wort-Virtuosen freut's, er rappt bestimmt auch deshalb besonders langsam von kreischenden Teenies. Und noch von so viel mehr. Die Zeile "Irgendwann wirst du merken, dass du einen Diamanten fallen gelassen hast, um Steine aufzusammeln" aus dem Song "Marie-Byrd-Land" bleibt hängen, genauso wie "Man geht nicht mit seinen Ängsten hausieren, erst wenn die anderen schlafen, sollte man Ängste ausführ'n" aus "Loser".

Das Publikum wird in "die einen" und "die anderen" aufgeteilt, der Beat geht in die Beine. Album und Gig sind wie die Gitarrenkonzerte im vergangenen Winter mal wieder ein gelungener Mix aus Action und Nachdenklichkeit, aus einem lachenden und einem weinenden Auge. Emotionen bestimmen den Abend, von Grund auf gute Vibes wabern durch das Im Wizemann.

Mit Schwung in die Kischteeee

Und plötzlich erinnert nicht nur die gute Stimmung an die Gitarrenkonzerte vom letzten Jahr. Auf einmal sitzt Maeckes mit einer Gitarre auf dem Bühnenboden und bittet das Publikum, es ihm gleich zu tun - Lagerfeuer-Romantik macht sich breit. Dann aber doch schnell wieder aufstehen, denn irgendwie ist es ganz schön unbequem da unten - das und der Song dazu ist herrlich "unperfekt".

Schnell eine "Fuck-You-Meditation" hinterher schieben. Weiter geht's - bzw. eigentlich will Maeckes noch nicht gehen, deshalb geht er im übertragenen Sinne über's Wasser - damit sind das Menschen-Meer und die Hände der Fans gemeint. Hin und her, gestreckt und gebückt - verrückt. Man traut seinen Augen kaum. Der traut sich was.

Zurück auf der Bühne bekommt der Hip-Hop-Artist Support von seinen "Die Orsons"-Brudis. Bartek, der schon vor dem Konzert leise Servus sagte, und Kaas stimmen fleißig mit ein und geben nicht nur "Jetzt" gemeinsam zum Besten. Denn bevor es sprichwörtlich mit Schwung in die Kischteee geht, darf erstmal schön zu dem schwungvollen Song das Tanzbein geschwungen werden. 


Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.