Der Unternehmenslenker und Kunstsammler Dieter Simpfendörfer aus Kirchheim setzt auf die Ästhetik. Umgesetzt in Industriearchitektur tauge sie als ein Identifikations- und Alleinstellungsmerkmal im Wettstreit der Unternehmen.

Region: Corinna Meinke (com)

Der Unternehmenslenker Dieter Simpfendörfer will mit einem Neubau in Zell industriearchitektonische Akzente setzen

Zell - Dieter Simpfendörfer ist Geschäftsführer von Ortlieb Präzisionssysteme und leidenschaftlicher Kunstsammler. Ästhetik hält er neben technischen, betrieblichen und personellen Voraussetzungen für wichtig für den unternehmerischen Erfolg. Denn er sieht darin ein wichtiges Identifikations- und Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb der Betriebe.

 
Herr Simpfendörfer, was kann die Ästhetik eines Industriebaus eigentlich bewirken?
Eine gelungene und fantasievolle Industriearchitektur bietet ein attraktives Arbeitsumfeld. Wir können uns genauso vorstellen, in unserem Neubau Vortragsveranstaltungen zu innovativen technischen Themenkomplexen abzuhalten wie talentierten Nachwuchskünstlern ein Forum für Ausstellungen zu bieten. Auch wenn ich es sonst nicht so mit Marx halte, setze ich doch ganz und gar auf das von ihm postulierte Motto „das Sein prägt das Bewusstsein“ und rechne mit kreativitäts- und leistungssteigernden Effekten in den innerbetrieblichen Abläufen.
Und womit werden diese ausgelöst?
Es sind die gestalterischen und funktionalen Qualitäten dieses herausragenden Baus, die Kräfte freisetzen werden. Ich habe das selbst erlebt während meiner universitären Zeit in einem sehr großen Berliner Forschungsinstitut, das in einem spektakulären, durch den Deutschen Architekturpreis gekrönten Gebäude untergebracht war und das in der Bauphase das größte Hochbauvorhaben im alten Westberlin war. Hier in Zell setzen wir auf die Wirkung des scheinbar schwebenden halbrunden Oberrings des Verwaltungsgebäudes, der Assoziationen in Richtung unserer rotationssymmetrischen Produkte weckt und der dem Bau von außen eine große Leichtigkeit und kühle Anmutung verleiht. Im Innenbereich wiederum haben wir uns besonders darum bemüht, den Mitarbeitern funktionale und gut gestaltete Arbeitsplätze zu bieten und darüber hinaus für Transparenz, Blickachsenfreiheit und attraktiv gestaltete Erholungszonen zu sorgen.
Kann das die Personalsuche erleichtern?
Nach dem Umzug gehen wir tatsächlich von einer erleichterten Akquise aus. Denn das größte Problem ist das Finden von hinreichend qualifizierten Menschen, denen wir die Bedienung unserer modernen und teuren Werkzeugmaschinen anvertrauen können. In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, das Durchschnittsalter der Beschäftigten deutlich zu senken. So beschäftigen wir bei den Leistungsträgern eher jüngeres Personal, aber wir brauchen auch die Älteren, alleine schon wegen ihrer großen Erfahrung.