Das Sommerfestival der Kulturen ist auf dem Stuttgarter Marktplatz eröffnet worden. Die Redner betonten die Bedeutung der Vielfalt, die Eröffnungsband schloss auch intergalaktische Begegnungen ein.

Frank Nopper ist am Dienstagabend der einzige Mann mit Anzug und Krawatte auf dem brütend heißen Marktplatz in Stuttgart. Das Stadtoberhaupt zitierte nach eigener Aussage Rudi Carrell, um der Sehnsucht der Stadt nach dem Sommerfestival der Kulturen Ausdruck zu verleihen: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Anschließend wünschte der Oberbürgermeister in seinem Grußwort zur Eröffnung „ein gutes Miteinander aller Menschen und aller Kulturen in dieser Stadt“.

 

Die Freiburger Weltmusik-Band Äl Jawala, die als erste von insgesamt 16 Bands den Auftakt des bis Sonntag laufenden Gratis-Festivals bestritt, beschränkte sich indes nicht auf das Zelebrieren zwischenmenschlicher Begegnungen: Ihr Song „Alien Boy“ handle von einem „intergalaktischen Encounter“, sagte die Sängerin Stefanie Schimmer, „als Beweis, dass die Leute nicht zu unterschiedlich für die Liebe sein können“.

Auch Ute Leidig, Staatssekretärin im Sozialministerium, betonte in ihrem Eröffnungs-Grußwort die Bedeutung der Multikulturalität: „Das Festival macht deutlich, dass Vielfalt eine Bereicherung ist“, sagte Leidig, die Veranstaltung sei „ein klares Signal gegen Rassismus, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“.

Es gibt auch Winterjacken für Kinder

Mit zwei Saxofonen, einem Schlagzeuger und einem Percussionisten befeuerte die Band Äl Jawala kurz darauf eine Art tropischen Tanz des Publikums zwischen der Bühne und den internationalen Essensständen auf dem Marktplatz und erinnerte später am Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind.

Direkt an das Publikum wandte sich auch Rolf Graser in kurzen Hosen: „Ohne euch wäre ich nichts“, sagte der der Geschäftsführer des veranstaltenden Forums der Kulturen als Replik auf Veronika Kienzles Lobeshymne: „Lieber Rolf, du bist einfach großartig“, bekundete die Bezirksvorsteherin Stuttgart-Mitte.

Sie unterstütze das Festival seit mehr als 20 Jahren, „weil es die Vielfalt unserer Stadt darstellt – und das kostenlos“. Die viel beschworene Vielfalt offenbarte sich am Eröffnungsabend des 20. Sommerfestivals der Kulturen sogar an den Kunsthandwerk-Ständen in der Kirchstraße: An einem wurden Winterjacken für Kleinkinder verkauft oder zumindest angeboten.