In den allermeisten Fällen überträgt die Stechmücke Aedes aegypti das Zika-Virus beim Stich.

Stuttgart - Gesundheitsbehörden in Texas melden erstmals einen Fall, bei dem das Zika-Virus von Mensch zu Mensch übertragen wurde: Ein aus den Ferien zurückgekehrter Urlauber soll einen anderen Menschen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Erreger infiziert haben. Das Ursprungsland und das Geschlecht der Betroffenen nannte die US-Gesundheitsbehörde nicht.

 

Eine wissenschaftliche Sensation ist das nicht und auch kein Grund zur Panik. Auf der Internetseite des in Deutschland zuständigen Robert-Koch-Instituts (RKI) ist nicht erst jetzt zu lesen: „Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung spielt keine Rolle bei der Verbreitung. In Einzelfällen wurde über eine sexuelle Übertragung berichtet; vermutlich hat das aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Verbreitung des Erregers.“ Zika-Viren werden in ersten Linie durch Mücken übertragen, die das Virus beim Stich in den Menschen injizieren. Bei den Stechmücken findet man das Virus vor allem in Aedes aegypti. Diese Mücken übertragen auch die Erreger des lebensgefährlichen Dengue-Fiebers, des Gelbfiebers und des Chikungunya-Fiebers. Aedes aegypti spielt nur in den Tropen und Subtropen eine Rolle.

Keine Anzeichen für Übertragung in Deutschland

Es sei allerdings nicht auszuschließen, so die Experten des RKI, dass auch andere Mückenarten, wie etwa die asiatische Tigermücke, das Zika-Virus verbreiten könnten – und diese Mücke kommt inzwischen vereinzelt auch in Süddeutschland vor. Und es wird erwartet, dass sie aufgrund des Klimawandels hier heimisch werden könnte.

Die Experten gehen dennoch nicht davon aus, dass man sich in Deutschland mit dem Virus infizieren könnte. „Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass es künftig zu einer Übertragung von Zika-Viren über angesiedelte Moskitos in Deutschland kommen wird“, erklärt Christian Dosten, der am Universitätsklinikum Bonn das Institut für Virologie leitet. Wären die klimatischen Bedingungen gegeben, so wäre Deutschland längst ein Verbreitungsgebiet des Dengue-Fiebers, das sich seit vielen Jahren in zahlreichen Ländern ausbreitet – und zwar sehr viel stärker als das Zika-Virus.

Endgültiger Beweis für Fehlbildungen steht noch aus

Das Virus wird zunächst als harmlos beschrieben: Wer sich infiziert, merkt es möglicherweise gar nicht Allerdings steht es inzwischen im Verdacht, im Mutterleib das heranwachsende Kind zu schädigen. In Lateinamerika, wo sich das Virus bisher am stärksten ausgebreitet hat, kommen immer mehr Kinder mit einem zu kleinen, deformierten Kopf auf die Welt – medizinisch als Mikrozephalie bezeichnet. Durch diese Schädelfehlbildung wird auch das Gehirn des Babys geschädigt, und damit ist es in seiner Entwicklung schwer beeinträchtigt und hat zeitlebens Probleme.

Einen endgültigen wissenschaftlichen Beweis für die Schuld des Virus an den Fehlbildungen gibt es allerdings noch nicht. Es könnte sein, so wird in Wissenschaftskreisen diskutiert, dass auch andere Faktoren, etwa Medikamente oder Krankheiten in der Schwangerschaft, die Schädelfehlbildung auslösen könnten.