Der Mieterbund Esslingen-Göppingen sieht in dem neuen Esslinger Mietspiegel ein Alarmsignal. Er fordert mehr Anstrengungen der Stadt im Kampf gegen Wohnungsnot.

Die Fortschreibung des Esslinger Mietspiegels, der ab 2024 für zwei Jahre gilt, wurde nicht wie sonst üblich am Verbraucherindex, sondern mit einer erneuten Stichprobe ermittelt. Das begrüßt der Mieterbund Esslingen-Göppingen, denn die Lebenshaltungskosten seien in diesem Jahr von außergewöhnlich starken Preisanstiegen bei Energie und Lebensmitteln geprägt gewesen.

 

Vergleichsmieten in anderen Kommunen deutlich niedriger

„Das Ergebnis der Fortschreibung des qualifizierten Esslinger Mietspiegels liegt zwar unter der befürchteten Steigerung, stellt aber trotzdem ein Alarmsignal dar“, warnt Udo Casper, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes Esslingen-Göppingen. Die Steigerungsrate von 8,3 Prozent, die doppelt so hoch ist wie noch vor zwei Jahren, spiegele den wachsenden dramatischen Wohnungsmangel in Esslingen wider. Wohnen werde für immer mehr Haushalte ein Armutsrisiko. Nach Caspers Auffassung sollte es dem Esslinger Rathaus auch zu denken geben, dass die Steigerungsraten qualifizierter Mietspiegel im Landkreis, die in diesem Jahr ebenfalls fortgeschrieben wurden, deutlich niedriger liegen.

„Strategische Wohnraumentwicklung muss auch in Angriff genommen werden“

Der Mieterbund fordert deshalb mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wohnungsnot. „Der Paradigmenwechsel, der im Papier ,Strategische Wohnraumentwicklung’, dem der Esslinger Gemeinderat bereits im Mai 2022 zugestimmt hatte, beschrieben wird, muss endlich in Angriff genommen werden“, so Udo Casper. Der Einstieg in den Aufbau und Erhalt eines kommunalen Wohnungsbestandes dürfe nicht aufgeschoben werden. Dazu müsse eine kommunale Wohnungsgesellschaft gegründet beziehungsweise wiederbelebt werden. Genauso wichtig sei der Einstieg in eine strategische Bodenvorratspolitik, ohne die der Neubau bezahlbarer Wohnungen nicht möglich sei. Kurzfristig wirkende Maßnahmen wie etwa die Wohnraumzweckentfremdung müssten zudem konsequenter umgesetzt werden.

Zuletzt hatte der Esslinger Sozialausschuss darüber diskutiert, mit welcher Methodik künftige Fortschreibungen – die nächste steht 2028 an – erstellt werden. Dazu sollen nun Wohnmarktexperten der AG Mietspiegel gehört werden, bevor der Gemeinderat entscheidet. Nach Auffassung des Mieterbunds würden generelle Stichprobenerhebungen die Akzeptanz des Mietspiegeln als Transparenzinstrument erhöhen.