Miss-Wahlen haben Konjunktur. So traf sich beim Partygriechen Cavos ein illustres Publikum bei der Kür der schönsten Stuttgarterin – und die kommt aus dem Odenwald. Künftig soll das Spektakel jedes Jahr stattfinden.

Stuttgart - Die neue Miss Stuttgart heißt Aileen Niederer, sie ist 19 Jahre alt, macht gerade ihr Abitur und kommt aus Buchen im Odenwald. Dass dies keine Randnotiz ist, zeigt, dass die Miss-Wahlen, die jahrelang eher vor sich hindümpelten, wieder ein interessiertes Publikum haben. Was mit Sicherheit auch daran liegt, dass die meisten Kandidatinnen heute weit mehr sind als nett anzuschauende Kleiderständer auf der Suche nach einem passenden sprich solventen Ehemann. Vielmehr stehen die jungen Frauen mitten im Leben – so wie etwa die neue Miss Germany Anahita Rehbein, die bekanntlich aus Stuttgart kommt.

 

Aber nach der Wahl ist vor der Wahl und so wurde am Dienstagabend beim Party-Griechen Cavos zum zweiten Mal die Miss Stuttgart gekürt. Die Premiere war 2016, künftig soll die Veranstaltung jährlich über die Bühne gehen. 17 Kandidatinnen stellten sich vor, die meisten kamen nicht aus Stuttgart, sondern von ziemlich weit her: Pforzheim, Heilbronn, Heidelberg. . . Das Reglement lässt das zu. Wichtig nur: sie müssen die deutsche Staatsbürgerschaft haben, und es darf keine Nacktfotos von ihnen geben.

Intelligenz und Charisma sind ebenfalls gefragt

Durchgeführt wurde der Wettbewerb in den Kategorien „ Schönheit, Intelligenz, Eleganz und Charisma“ von der Miss Germany Corporation, örtliche Veranstalterin war erneut Sandra Vogelmann. Mit rund 200 Gästen war das Cavos komplett ausgebucht. Unter ihnen waren viele bekannte Gesichter, etwa der Ex-VfB-Torhüter Timo Hildebrand, der Ex-Boxer René Weller und seine Frau Maria, der Magier Thorsten Strotmann, der Gastro-Berater Klaus Schöning, Sonja und Konstantin Merz, sie Biergarten, er Privatschule, der Juwelier Alexander von Hofen, Münchens „Dirndlpapst“ Alexander Munz von Angermayer und Stuttgarts „Brillenkönig“ Helmut Baur (Binder-Optik) . . .

Der frühere Rennfahrer Hans Herrmann war das erste Mal dabei. „Er kann mit seinen 90 Jahren Lebenserfahrung weibliche Schönheit am besten beurteilen“, sagte seine Frau Magdalena und grinste. Als „kritische Beobachterin“ war Clubchefin und Schwulenmutti Laura Halding-Hoppenheit gekommen. Das Cavos war einst ihr „Laden“ – aber sie habe damit längst abgeschlossen.

Jury mit viel Stadtprominenz

Nach dem Dreigangmenü startete dann reichlich spät das ersehnte Défilée. Bei drei Durchgängen durften die jungen Frauen ihre Qualitäten unter Beweis stellen, im Dirndl, in Bademode und im Ausgeh-Outfit von Winnie Klenk (Abseits). Die Siegerin ermittelte eine (Stadt-)prominent besetzte Jury. Unter den zwölf Juroren waren etliche Experten: der Schönheitschirurg Christian Fitz, DJane und Model Allegra Cole, Bärbel Bahnmüller vom Hochglanzmagazin „Feine Adressen“, Daniela Lindner von Börlind Kosmetik, der Kosmetikgroßhändler Michael Allert, der Zahnarzt und Implantologe Mike Bodendorf, der Friseur und Stylist Edwin Spreizer, die Salonbesitzerin Mirca Gönner und natürlich auch der Mister Germany 2017 Dominik Bruntner.

Auch sie hätten eine „Kernkompetenz“ in Sachen Schönheit, meinten der Weltmeister im Ringen, Frank Stäbler, und der Weltmeister im Fallschirmspringen, Klaus Renz. Als Sportler könnten sie unter den Juroren am besten erkennen, welche der Damen Körperspannung habe und welche nicht. Am meisten Anerkennung verdient hat der 18-jährige Gregor Hägele, Halbfinalist der jüngsten Staffel von „The Voice of Germany“. Er sang den Gästen nicht nur ein Ständchen, sondern hielt am Jury-Tisch bis weit nach 23 Uhr aus – obwohl er am nächsten Tag sein Deutsch-Abitur schrieb.

Eine Miss darf inzwischen auch verheiratet sein

Dann stand die Siegerin fest, die sich riesig freute über eine ganze Auswahl an Geschenken von der Sonnenbrille bis zum Spa-Aufenthalt. Als Miss Stuttgart hat Aileen Niederer sich zur Miss Baden-Württemberg-Wahl qualifiziert. Diese Siegerin wiederum nimmt an der Wahl zur Miss Germany im Europa-Park in Rust teil. Übrigens: direkt neben dem Jury-Tisch saß Anahita Rehbein und fand es schon ein wenig merkwürdig, nur zwei Monate nach ihrem Sieg „auf der anderen Seite zu sitzen“. Wobei ihr die Rolle auf dem Laufsteg besser gefiel. „Das ist echt cool.“ Genauso cool findet sie, dass die Miss-Bewerberinnen inzwischen verheiratet sein dürfen. „Gell?“ meinte sie in Richtung ihres Lebenspartners Jörg Echtermann, Geschäftsführer des Pulse-Fitness-Studios. Der hob erst mal abwehrend die Hände. Alles zu seiner Zeit.