Zum Prozessauftakt hat der 53-jährige Sozialpädagoge vor dem Stuttgarter Landgericht die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend eingeräumt und von „missbrauchtem Vertrauen“ gesprochen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Im Missbrauchsprozess um einen einst als Vorzeige-Jugendtrainer geltenden 53-Jährigen vor dem Stuttgarter Landgericht hat der Beschuldigte am Mittwoch alle Vorwürfe eingeräumt und seine Opfer um Entschuldigung gebeten. „Ich habe das in mich gesetzte Vertrauen missbraucht“, hieß es in der zum Prozessauftakt vom Rechtsanwalt des Sozialpädagogen verlesenen Erklärung.

 

Anklageschrift listet 567 Einzelfälle auf

Die Staatsanwaltschaft hat in ihrer Anklageschrift 567 Einzelfälle aufgelistet, die Vorwürfe reichen vom Besitz kinder- und jugendpornografischen Materials bis zum schweren sexuellen Missbrauch. Bei den mutmaßlichen Betroffenen handelte es sich um Nachwuchshandballer im Alter von 13 bis 18 Jahren. Einer von ihnen ist noch im Jugendalter, bei den anderen handelt es sich um junge Erwachsene. Sie treten als Nebenkläger in dem Verfahren auf.

Es ist möglich, dass die tatsächliche Zahl noch höher ist. Mindestens ein weiterer mutmaßlich Geschädigter soll sich erst nach Abschluss der Ermittlungen gemeldet haben. Für die Aussage des ersten Betroffenen wurde zum Prozessauftakt am Mittwoch die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Verhandlung vor dem Stuttgarter Landgericht ist wie erwartet auf großes Publikumsinteresse gestoßen, nach Aussagen von Beobachtern wird der Prozess von auffallend vielen jungen Zuschauern verfolgt.

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