Im Erzbistum Köln hat der Missbrauchsskandal jetzt offenbar Konsequenzen. Endlich, findet Mirko Weber.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Irgendwie wollten die 800 Seiten Gutachten der Kanzlei Gercke Wollschläger zu sexuellen Missbrauchsfällen ßeim Erzbistum Köln zwischen 1975 und 2018 nach der Vorstellung im Kölner Maternushaus an den Auftraggeber weitergereicht werden. Dabei funktionierte die Regie – grotesk sah das aus – nach althergebrachter römisch-katholischer Sitte. Zwei Strafrechtler, Björn Gercke und Kerstin Stirner, präsentierten dem amtierenden Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki einen Folianten, ausladend wie eine Großbibel. Umgekehrt wollte der Kardinal von auch nur minimalem zeremoniellem Gehabe nichts wissen. Unsicher, bewegt, dann aber entschlossen in der Diktion bekannte er, diesen Tag „herbeigesehnt“ und ihn gleichzeitig „gefürchtet“ zu haben. Und es gab jeweils allen Grund dazu.