Die Mobilfunkmesse MWC in Barcelona präsentiert von Montag an die neuesten Trends bei Smartphones und Tablets. Die Varianten bei der Bildschirmgröße werden beispielsweise immer vielfältiger.
Barcelona - Ein paar geschwungene Linien müssen in der Heimatstadt des exzentrischen Architekten Antoni Gaudi schon sein. Und so begrüßt von Montag an der Mobile World Congress in Barcelona die Besucher in nagelneuen, an der Außenfassade mit amöbenartigen, abstrakten Skulpturen dekorierten Messehallen. Das Ausstellungsgelände hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Größer, heller, bequemer, ökologischer – die Slogans für das neue Messegelände lassen sich auch auf die 1500 Aussteller übertragen, die sich vom kommenden Montag an bis zum Donnerstag auf der größten Mobilfunkmesse Europas treffen werden.
Technische Revolutionen gibt es bei Smartphones und Tabletcomputern zwar nicht, aber die Hersteller und Softwareentwickler wetteifern auf dem Elektronikmarkt umso heftiger um das perfekte Nutzererlebnis. Bei Smartphones sollen beispielsweise die Bildschirmgrößen weiter wachsen. Der koreanische Hersteller LG, der in Deutschland im Gegensatz zu den USA nur ein Nischenanbieter ist, wird in Barcelona etwa sein Smartphone LG Optimus Pro mit einer 5,5 Zoll (14 Zentimeter) großen Bildschirmdiagonale vorstellen, das zunächst in den USA auf den Markt kommen wird.
Ein anderer, im Duell zwischen Apple und Samsung etwas zurückgefallener Konkurrent, die taiwanesische Firma HTC hat sich kurz vor Messebeginn mit seinem schlicht „One“ genannten Modell zurückgemeldet, das durch ein edles Aluminiumdesign und die höchste bisher in einem Smartphone verbaute Bildschirmauflösung zu punkten versucht. Auch bei der Aufteilung des Bildschirms geht HTC neue Wege und versucht dem „Multitasking“ ein neues Gesicht zu geben. Gleich drei Segmente präsentieren sich dem Benutzer, eines davon wird laufend mit neuen Inhalten, wie Facebook-Nachrichten, E-Mails oder Nachrichten aus dem Internet bestückt. Die Quellen für die Internetupdates sind aber voreingestellt.
Windows 8 kommt aufs Smartphone
Microsoft versucht sein eigenes Betriebssystem neben dem von Apples iPhone und Googles Android auf Smartphones zu etablieren. Neben Microsofts Partner Nokia werden Hersteller wie Huawei aus China präsentieren, wie eine Smartphone-Version des im vergangenen Herbst zunächst für PC und Tabletcomputer vorgestellten Betriebssystems Windows 8 aussieht. Noch Zukunftsmusik ist das Linux-Betriebssystem Ubuntu für Smartphones. Eine Version für Entwickler ist aber rechtzeitig vor der Messe freigegeben worden. Einige Entwicklerteams werden ihre Ideen präsentieren. Doch der Durchbruch für den Massenmarkt wird erst 2014 erwartet.
Bei den Tabletcomputern wird eines der Messe-Highlights Sonys Xperia Z sein. Der Hersteller preist das Gerät als besonders widerstandsfähig. Bis zu 30 Minuten soll es wasserfest sein, es ist staubdicht und soll auch einmal einen kräftigen Rumpler vertragen. Samsung stößt mit seinem Galaxy Note 8.0 weiter in die Kategorie der so genannten Mini-Tablets vor. Von Schrumpf- bis zu Jumboversionen bei Smartphones und vom kleinen bis zum größeren Tabletcomputer wird der Nutzer künftig fast aus einer kontinuierlichen Skala dasjenige Gerät wählen können, das von der Größe und der Bildschirmdarstellung exakt auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Wenn man den von Google abseits der katalanischen Messe in den USA vorgestellten Laptop namens Chromebook hinzunimmt, das künftig einen berührungsempfindlichen Bildschirm erhalten soll, dann ist einer der Trends des Jahres 2013, dass die unterschiedlichen Gerätekategorien bei Größe und Funktion verschmelzen.
Dass auch konventionellere Produkte wie Digitalkameras nicht völlig auf dem Abstellgleis sind, zeigt Samsung mit der Wi-Fi Version seiner Galaxy Kamera. Dies ist eine abgespeckte Version der Modelle, die sich mit den Mobilfunknetzen 3G und 4G verbinden können. Weniger erfahrene Fotografen können 19 je nach Szenario unterschiedliche Aufnahmemodi voreinstellen.
Leitmesse der Elektronikwelt
Der seit 1987 stattfindende Mobile World Congress (MWC) ist eine der Leitmessen im globalen Mobilfunk- und Computermarkt. Die seit 2006 in Barcelona stattfindende Messe hat im Bereich der Konsumelektronik der auch früh im Jahr abgehaltenen Messe Cebit in Hannover den Rang abgelaufen.
Der MWC findet vom 25. bis zum 28. Januar statt und versammelt rund 1500 Anbieter. Apple war aber bisher noch nicht vertreten. Auch Google präsentiert seine Premieren oft lieber in den USA. Neuigkeiten für 2013 werden oft auch schon im Januar bei der Konsumentenmesse CES in Las Vegas vorgestellt.
Kurz vor der Messe läuft die Gerüchteküche heiß. Um der Berichterstattung Futter zu geben, haben manche Hersteller, wie etwa HTC, ihre wichtigsten Produkte schon kurz vor Messebeginn lanciert – andere streichen in letzter Minute auf der Messe noch ihre Präsentationen.