Ans Bett gefesselt haben Feuerwehrleute im Januar eine tote Frau in einer Wohnung gefunden. Nun soll sich ein 36-jähriger Mann wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen einen 36-jährigen Mann erhoben, der im Januar eine 89 Jahre alte Frau umgebracht haben soll. Der Beschuldigte soll die Frau in ihrem Schlafzimmer gefesselt und dann die Wohnung angezündet haben. Das Landgericht hat das Hauptverfahren eröffnet. Wann die Verhandlung beginnt, steht noch nicht fest.

 

Das Feuer war an jenem Abend gegen 20 Uhr von einer Nachbarin bemerkt worden, weil in der Wohnung der Frau ein Rauchwarnmelder anschlug. Sie verständigte die Feuerwehr. Weil niemand aus der Wohnung gekommen war, brachen die Wehrleute die Tür auf. Sie fanden die Frau tot im Schlafzimmer auf dem Bett liegend. Die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet. Sie sollte zum einen die Brandursache, zum anderen die Todesursache der 89-jährigen Bewohnerin in dem Mehrfamilienhaus im Norden Stuttgarts aufklären. Eine Obduktion sollte Aufschluss darüber geben, ob der Mann die Frau zunächst getötet hatte und dann das Feuer legte, um die Tötung zu verschleiern, oder ob die Frau noch lebte und erst beim Feuer ums Leben kam. Teile davon lässt die Staatsanwaltschaft vor dem Beginn der Verhandlung zunächst noch im Dunkeln. Nur so viel wird bereits verraten: Der Mann soll die Frau gefesselt haben. Dann habe er „in der Absicht, die Fesselung zu verdecken und die Frau zu töten, auf ihren Hals eingewirkt“ – also versucht, sie zu ersticken. Dann soll der Mann an zwei Stellen in der Wohnung Feuer gelegt haben. Ob er sie durch die Gewalteinwirkung am Hals tatsächlich umbrachte, wird wohl erst vor Gericht zu erfahren sein.

Die Frau und der Beschuldigte kannten sich

Die Polizei kam dem Mann auf die Spur, weil er ein Bekannter der 89-Jährigen war. Woher das Opfer und der mutmaßliche Täter sich kannten, ist noch offen. Er kam etwa drei Wochen nach dem Feuer in Verdacht, wurde festgenommen und sitzt wegen des dringenden Tatverdachts seit Ende Januar in Untersuchungshaft. Ein Gutachter muss noch klären, ob er voll schuldfähig ist.