Begonnen hatte es am Ostersamstag, morgens gegen halb zehn, mit einer Routinekontrolle. Unterwegs in einem grauen Mercedes älteren Baujahrs, wurde Scott wegen eines kaputten Rücklichts angehalten. Warum er davonlief, dafür gibt es noch keine schlüssigen Antworten. Folgt man einem Anwalt der Familie, so war der Vater von vier Kindern mit den Alimenten im Rückstand gewesen. Er habe befürchtet, wegen des Verzugs im Gefängnis zu landen, zu einer Zeit, da es bei ihm nach turbulenten Jahren wieder aufwärtsging. Scott sei frisch verlobt gewesen, er sei einer geregelten Arbeit nachgegangen, es schien Ruhe einzukehren in sein Leben.

 

Der Fall lässt nur bedingt Parallelen zu Ferguson (Missouri) erkennen, wo im vorigen August der schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen wurde. Während sich Darren Wilson in Ferguson von Brown, einem schwergewichtigen Hünen, offenbar tatsächlich bedroht fühlte, lässt auf den Aufnahmen aus South Carolina nichts darauf schließen, dass sich Slager in akuter Gefahr wähnte.

Was beide Fälle offensichtlich miteinander verbindet, ist die Kluft zwischen den Anwohnern und den Kräften von „Law and Order“: Fast so krass wie in Ferguson, wo im vorigen Sommer von 53 Polizeibeamten bis auf vier alle helle Haut hatten, besteht das Police Department North Charlestons zu vier Fünfteln aus Weißen. Die Bevölkerung der Stadt besteht zu 47 Prozent aus Schwarzen und 37 Prozent aus Weißen.