Willkommen im Gerberviertel. Die Aufwertung des Stadtteils hat Konflikte geschaffen. Kalliopi Bamiatzi zum Beispiel hatte ihre Apotheke in dem Bürogebäude, das dem Gerber weichen musste. Vor dem Abriss wollte sie sich in ihrer Apotheke anketten. „Ich hatte Angst, dass der Bagger mir meinen Schatz zerstört“, sagt die Frau mit den schwarzen Locken. Heute steht sie positiv zum Gerber. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

 

Fertig ist das Gerberviertel nicht. Simon Stiegler und Franziska Doll wollen es weiter verändern. Die zwei engagieren sich bei den „Stadtlücken“. Der Stadtteil bestehe zu sehr aus Kommerz, findet der Verein. „Das führt dazu, dass Teile der Stadt nicht nutzbar sind, wenn man dort kein Geld ausgeben will“, sagt Stiegler.

Unter der Paulinenbrücke wollen die „Stadtlücken“ es anders machen. Wo heute die Firma Apcoa Parkplätze vermietet, will der Verein ein Experimentierfeld für Projekte schaffen, für Pop-Up-Läden, offene Werkstätten oder Konzerte zum Beispiel. Die „Stadtlücken“ wollen als Kurator auftreten, die Ideen sollen von jedermann kommen. Wenn sich im Gemeinderat eine Mehrheit findet, könnte Apcoa auf Ende März 2018 gekündigt werden.

Zweite Treppe an der Paulinenbrücke geplant

Der Wandel im Gerberviertel geht weiter. 2018 werden dafür wieder Bagger anrollen. Von der Paulinenbrücke aus soll eine zweite Fußgängertreppe hinunter zur Tübinger Straße gebaut werden, sagt Baubürgermeister Peter Pätzold auf Anfrage. Auf der Ostseite, direkt vor dem Gerber-Eingang, gibt es bereits eine Treppe. Die zweite soll auf die Westseite kommen. Sie wird wohl genau den Platz verbauen, an dem Andreas sich mit Freunden trifft.

Ihn verjagen? „Das schaffen sie nicht“, sagt Andreas. Unter der Paule trifft sich die Szene seit Jahren. Unter der Paule, so Andreas, werde sie bleiben.

Umschlagsplatz unter der „Paule“

Ein paar hundert Meter vom Gerber entfernt steht Andreas unter der Paulinenbrücke und steckt sich eine Zigarette an. Mit der „Paule“, wie viele die Brücke nennen, liegt einer der wichtigsten Treffpunkte der Stuttgarter Drogenszene direkt vor dem Einkaufszentrum. Seinen Nachnamen will Andreas aus Sorge um seine Kinder nicht in der Zeitung lesen. Sie sollen nicht gemobbt werden, weil ihr Vater früher „Junkie“ war, sagt Andreas. Der 49-Jährige fühlt sich im Gerberviertel ausgegrenzt.

„Wenn ich als Tourist hier her komme und mir die Stadt angucken möchte, dann ist das Gerber toll“, sagt Andreas. „Dann denkt man: ‚Mensch Maier, haben die hier tolle Gebäude und hier hat jeder was zu tun.“ Doch an den Drogenumschlagsplatz direkt vor dem Gerber hätten die Architekten nicht gedacht. Mit der Aufwertung des Viertels, glaubt Andreas, habe man die Szene „verjagen“ wollen. Zum Beispiel, weil 2014 nur wenige Tage vor der Gerber-Eröffnung die öffentliche Toilette unter der Paulinenbrücke geschlossen wurde.

„Ein Viertel ist dann lebendig, wenn es verschiedene Menschen anzieht“, sagt Klaus Betz. „Da drüben kostet ein Kaffee neun Euro und hier hauen sich die Leute für eine Dose die Fresse ein, weil 25 Cent Pfand drauf sind“, sagt Andreas.

Kommt unter die Paulinenbrücke ein Projektfeld?

Willkommen im Gerberviertel. Die Aufwertung des Stadtteils hat Konflikte geschaffen. Kalliopi Bamiatzi zum Beispiel hatte ihre Apotheke in dem Bürogebäude, das dem Gerber weichen musste. Vor dem Abriss wollte sie sich in ihrer Apotheke anketten. „Ich hatte Angst, dass der Bagger mir meinen Schatz zerstört“, sagt die Frau mit den schwarzen Locken. Heute steht sie positiv zum Gerber. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Fertig ist das Gerberviertel nicht. Simon Stiegler und Franziska Doll wollen es weiter verändern. Die zwei engagieren sich bei den „Stadtlücken“. Der Stadtteil bestehe zu sehr aus Kommerz, findet der Verein. „Das führt dazu, dass Teile der Stadt nicht nutzbar sind, wenn man dort kein Geld ausgeben will“, sagt Stiegler.

Unter der Paulinenbrücke wollen die „Stadtlücken“ es anders machen. Wo heute die Firma Apcoa Parkplätze vermietet, will der Verein ein Experimentierfeld für Projekte schaffen, für Pop-Up-Läden, offene Werkstätten oder Konzerte zum Beispiel. Die „Stadtlücken“ wollen als Kurator auftreten, die Ideen sollen von jedermann kommen. Wenn sich im Gemeinderat eine Mehrheit findet, könnte Apcoa auf Ende März 2018 gekündigt werden.

Zweite Treppe an der Paulinenbrücke geplant

Der Wandel im Gerberviertel geht weiter. 2018 werden dafür wieder Bagger anrollen. Von der Paulinenbrücke aus soll eine zweite Fußgängertreppe hinunter zur Tübinger Straße gebaut werden, sagt Baubürgermeister Peter Pätzold auf Anfrage. Auf der Ostseite, direkt vor dem Gerber-Eingang, gibt es bereits eine Treppe. Die zweite soll auf die Westseite kommen. Sie wird wohl genau den Platz verbauen, an dem Andreas sich mit Freunden trifft.

Ihn verjagen? „Das schaffen sie nicht“, sagt Andreas. Unter der Paule trifft sich die Szene seit Jahren. Unter der Paule, so Andreas, werde sie bleiben.

Was fordert Andreas? Warum ist Kalliopi Bamiatzi heute vom Gerber begeistert? Wie sieht es oben auf dem Gerber aus? In unserer Multimedia-Reportage schildern Andreas, Kalliopi Bamiatzi, Klaus Betz und die „Stadtlücken“ ihre Perspektive.