Fausto Ruque wird neuer Dirigent beim Hauptorchester des Musikverein Höfingen.

Leonberg -

 

Das Hauptorchester des Musikvereins Höfingen hat Zuwachs aus Südamerika bekommen: Fausto Ruque, der aus Ecuador stammende Hornist, hat die Probenarbeit als Dirigent aufgenommen, nachdem sich die Musikerinnen und Musiker mehrheitlich für den erfahrenen Musiker ausgesprochen haben.

Nach dem Abitur begann er sein Musikstudium am Nationalkonservatorium Ecuador mit dem Abschluss des Diplom-Orchestermusikers im Hauptfach Horn. Er spielte im sinfonischen Blasorchester der Provinz Pichincha in Quito, der Philharmonie von Ecuador und im Nationalorchester Ecuador. Konzerttourneen führten ihn nach Kolumbien, Venezuela, Peru, Paris, Berlin und China. Unter anderem reiste er zur Expo 2000 nach Deutschland.

Findet sich überhaupt ein Dirigent?

In Meisterkursen mit Arturo Sandoval, Francisco Flores, Radovan Vladcovic und Gustavo Dudamel vertiefte er sein Können. 2011 startete er in Ecuador das Musikprojekt „Takimashikuna“, das Kindern aus finanziell schwachen Familien das Erlernen eines Musikinstrumentes ermöglicht, das auch mit Spenden aus Deutschland finanziert wurde.

Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt Fausto Ruque nun in Calw. Er betreut als Blechblaslehrer die Teilnehmer der Lehrgänge des dortigen Kreisverbands. Als Ende 2020 die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Dirigenten beendet wurde, musste sich der Musikverein Höfingen auf die Suche nach einem neuen musikalischen Leiter begeben. Ein „Dirigentensuchteam“ aus Musikern wurde zusammengestellt. „Die Sorge war groß, ob sich in Coronazeiten, Lockdown und Probenverbot für das Blasorchester geeignete Kandidaten finden würden“, sagt Katrin Heidorn, die Pressewartin des Vereins im Rückblick.

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Diese Sorge erwies sich allerdings als unbegründet, denn gleich fünf vielversprechende Bewerbungen gingen ein. Vorgespräche wurden online geführt und als wieder geprobt werden durfte, nahm sich der Musikverein ein ganzes Wochenende Zeit, um die Bewerber zu Probedirigaten einzuladen. Jeweils 90 Minuten hatte jeder Bewerber Zeit, um sich vom Orchester ein Bild zu machen und die Musiker für sich einzunehmen.

„Allesamt waren hoch qualifizierte und ausgezeichnete Musiker und Dirigenten und die Wahl war nicht einfach“, sagt Katrin Heidorn . Nach den Probedirigaten wurde im Orchester geheim abgestimmt und Fausto Ruque mit so großer Mehrheit gewählt, so dass eine Stichwahl nicht nötig wurde.

„Ich komme aus einer Familie von Berufsmusikern“, sagt Fausto Ruque. „Meine Brüder und ich gingen in unserer Heimatstadt auf die Musikschule und einige von uns entschieden sich, wie ich Berufsmusiker zu werden.“ Doch wie ist der studierte Hornist zum Dirigieren gekommen? „Nachdem ich 18 Jahre lang als Hornist in einem symphonischen Orchester in meinem Land gespielt hatte, wandte ich mich anderen Facetten wie der Orchesterleitung und dem Kulturmanagement zu“, schildert der neue Dirigent des Höfinger Musikvereins .

Warum ausgerechnet Calw?

Und was führt einen Musiker aus Ecuador ausgerechnet nach Calw? „In der Vergangenheit war ich schon einige Male in Deutschland und Europa auf Tournee, aber der Hauptgrund ist meine Familie, denn meine Frau kommt aus Calw“, erzählt Fausto Ruque. Sie ist Geigerin von Beruf und die beiden waren Kollegen im „Orquesta Filarmónica de Ecuador”, wo sie sich kennengelernt haben. „Wir haben zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, der besondere medizinische Betreuung benötigt. Deswegen haben wir uns entschieden, nach Deutschland zu ziehen“, sagt der Musiker. Sein Motiv, sich beim Musikverein Höfingen zu bewerben, sei die Möglichkeit, mit engagierten Musikern symphonische Blasmusik mit einem großen Orchester machen zu können, sagt Ruque.