Nach dem Messerangriff in der Ravensburger Innenstadt Ende September werden nun vier Menschen geehrt, die mit ihrer Zivilcourage Schlimmeres verhindert haben.

Ravensburg - Vier Helfer sind für ihre Zivilcourage bei der Messer-Attacke in Ravensburg geehrt worden. Unter den Preisträgern war Aferdita Gau, die sich Ende September dem Angreifer in der Innenstadt mit ausgebreiteten Armen entgegenstellt hatte.

 

„Ich dachte, jetzt bist du die Nächste“, erzählte die 41-Jährige am Dienstag am Rande der Verleihung. „Aber irgendwer musste sich doch kümmern.“ Sie hatte gerade einen von insgesamt drei Schwerverletzten an einer Bushaltestelle versorgt, als der 21 Jahre alte mutmaßliche Täter zurückkehrte.

Klinger wollte seine Familie schützen

Verletzt wurde sie selbst nicht - anders als Olaf Klingler. Mit einem Stuhl hatte er versucht, seine Familie zu beschützen. „Ich wollte den einfach stoppen, sonst hat ja keiner was unternommen.“ Die Leute seien weggerannt, andere hätten mit Handys gefilmt. Vier Tage lag er danach im Krankenhaus - „da kommt man schon ins Grübeln“. Doch anders handeln würde der 52-Jährige auch heute auf keinen Fall.

„Das war eindeutig ein Mehr, als man erwarten darf“, betonte Erwin Hetger, Vorsitzender des Weißen Rings in Baden-Württemberg in seiner Rede. Der Landesverband der Opferorganisation verlieh den Zivilcourage-Preis. Man dürfe von Helfern nicht verlangen, sich selbst in Gefahr zu bringen - trotzdem könne jeder seinen Beitrag leisten.