Nach massiver Kritik gibt Roland Tichy seinen Posten als Herausgeber bei Xing News auf. Der Grund für die Proteste: Auf einer Online-Plattform des Publizisten hatte ein Autor „Grün-linke Gutmenschen“ als „krank“ beschimpft.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Nach einem Proteststurm im Netz gibt der Herausgeber Roland Tichy seinen Job als Herausgeber der News-Redaktion „Klartext“ bei der Online-Plattform Xing auf. In einem Blogbeitrag schreibt der ehemalige Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“, die Firma Xing und ihre Mitarbeiter seien ihm ans Herz gewachsen. „Ihnen zuliebe trete ich mit sofortiger Wirkung vom Posten des Herausgebers zurück.“

 

Grund für die Empörung der Nutzer war ein Beitrag, der beim Meinungsmagazin „Tichys Einblick“ veröffentlicht worden war, wo Tichy ebenfalls Herausgeber ist. Der freie Autor Jürgen Fritz bezeichnete auf der Plattform politische Gegner in einem Text als „Grün-linke Gutmenschen“, die „krank“ seien. „Nicht körperlich, sondern geistig-psychisch“. Das hatte für Empörung bei Twitter, Facebook und Xing gesorgt.

Einige Mitglieder des Karrierenetzwerks riefen daraufhin am Wochenende die Nutzer dazu auf, ihre Premium-Mitgliedschaft zu beenden und ihre Konten zu löschen:

Tichy hat den umstrittenen Beitrag auf „Tichys Einblick“ mittlerweile entfernen lassen. „Er hätte nicht erscheinen dürfen, deshalb habe ich ihn vom Blog entfernt und mich für den Fehler entschuldigt“, schreibt Tichy. Die Redaktion distanziere sich von dem Artikel, da „Unterstellung von Pathologie keine politische Diskussionsbasis“ sei, heißt es auf der Website.

Xing selbst äußert sich zurückhaltend zum Rücktritt von Tichy, ohne weiter auf den Vorfall einzugehen. „Wir nehmen Roland Tichys Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis und bedanken uns herzlich bei ihm für alles, was er für uns getan hat“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.