Kaum eine Liga im US-Sport hat sich seit dem Frühjahr so für einen Wandel in der Gesellschaft eingesetzt und Rassismus verurteilt wie die NBA. Vor allem die Basketballer reagierten nun geschockt auf den Sturm auf das Kapitol und waren besonders sauer über die Umstände.

Miami - US-Sportler haben entsetzt auf den Sturm von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington reagiert und eine offensichtliche Ungleichbehandlung angeprangert. Im Gegensatz zur Absicherung der Regierungsgebäude im Sommer wegen der Demonstrationen unter dem Motto „Black lives Matter“ habe er weder die Armee noch die Nationalgarde gesehen, sagte der Trainer der Philadelphia 76ers, Doc Rivers, vor dem Heimspiel gegen die Washington Wizards. „Das ist in vielerlei Hinsicht ein Beweis für ein privilegiertes Leben“, sagte Rivers am Mittwoch (Ortszeit).

 

„Können Sie sich heute vorstellen, was passiert wäre, wenn das alles Schwarze gewesen wären, die das Kapitol gestürmt hätten?“, fragte Rivers. „Keine Polizeihunde, die gegen Menschen eingesetzt wurden, keine Schlagstöcke, die Menschen treffen. Leute, die friedlich aus dem Kapitol eskortiert werden. Also zeigt das, dass man eine Menge auch friedlich auflösen kann.“

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Der Trainer der Orlando Magic, Steve Clifford, sagte: „Unser Land wird in der ganzen Welt ausgelacht. Angefangen damit, wie wir mit der Pandemie umgegangen sind, bis zu dem jetzt (...) es ist ein trauriger Tag für jeden.“

Die Basketball-Profis der Boston Celtics um Nationalspieler Daniel Theis und von Vizemeister Miami Heat knieten beim Abspielen der Nationalhymne vor der Partie. Zudem veröffentlichten die Spieler eine gemeinsame Stellungnahme. „Der drastische Unterschied zwischen dem Weg, wie Demonstranten im vergangenen Frühjahr und Sommer behandelt wurden, und der Ermunterung für die Demonstranten heute, die illegal gehandelt haben, zeigt, wie viel mehr Arbeit wir zu erledigen haben“, hieß es.

Die Spieler der Milwaukee Bucks und der Detroit Pistons gingen nach dem Sprungball auf ein Knie und wiederholten die Geste nach dem Wechsel des Ballbesitzes ein zweites Mal. Die Phoenix Suns und die Toronto Raptors hakten sich bei der Hymne in einem großen Kreis unter, vor dem Duell der Golden State Warriors mit den Los Angeles Clippers gingen die Teams ebenfalls auf ein Knie.

„Die USA muss als Nation zusammenkommen“

US-Fußballerin Megan Rapinoe und die Turnerin Simone Biles teilten mehrere Tweets, die das Verhalten der Sicherheitskräfte im Vergleich zu deren Umgang mit den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt kritisierten. Der Quarterback der Seattle Seahawks, Russell Wilson, appellierte, die USA „müssten als Nation zusammenkommen“.

Der Angriff auf das Kapitol war erfolgt, nachdem der noch amtierende US-Präsident Donald Trump bei einem Auftritt vor seinen Anhängern dazu ermutigt hatte, zum Parlamentssitz zu marschieren - allerdings friedlich. Dort sollte der Kongress die Ergebnisse der Präsidentenwahl zertifizieren, bei der Trump dem Demokraten Joe Biden unterlegen war. Trump behauptet, er sei durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Dafür gibt es keine Beweise.