Seit zwei Wochen gibt es jedoch wieder Nachwuchs im Botanischen Garten der Wilhelma in Stuttgart: Ein Springtamarin-Äffchen ist zur Welt gekommen. Wir haben die Bilder vom Primatenkind.

Stuttgart - Schwarz auf Schwarz: Da muss man schon einmal genauer hinschauen, wenn Springtamarin Brava durch das Südamerikahaus der Wilhelma huscht. Tatsächlich klammert sich ein zwei Wochen altes Jungtier im dunklen Rückenfell der Mutter fest, die mit dem Junior huckepack behände von Ast zu Ast klettert und springt. „Das Jungtier hat noch keinen Namen“, so Harald Knitter, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Wilhelma, „So früh im Leben eines Springtamarins hockt das Neugeborene praktisch nur auf dem Rücken der Mutter. Da haben die Tierpfleger noch keine Chance herauszufinden, ob es Junge oder Mädchen ist.“

 

Sie gehören zu den kleinen Affenarten

Selbst Erwachsene dieser kleinen Primaten, die aus dem westlichen Amazonasgebiet in Teilen Brasiliens, Boliviens, Kolumbiens und Perus stammen, haben nur eine Körperlänge von gut 20 Zentimetern und wiegen kaum ein halbes Kilo. Entsprechend winzig sind ihre Neugeborenen, wie das Baby, das am 11. Januar auf die Welt kam.

Springtamarine teilen sich ein Gehege im Botanischen Garten

Diese erfolgreiche Nachzucht der als gefährdet geltenden Springtamarine ist nicht zuletzt Ergebnis der internationalen Kooperation der Zoos in Europa. Heute teilen sich die Springtamarine mit Zwergseidenäffchen gemeinsam ein Gehege. Das war anfangs gar nicht so einfach: „Der Versuch, die Springtamarine mit den Zwergseidenäffchen zusammenzubringen, schlug fehl, weil die Tamarine die Zwerge gejagt haben“, sagt Marianne Holtkötter, als Kuratorin für die Affen in der Wilhelma zuständig, in einer Pressemitteilung.

„Deswegen hatten wir bei der Koordinatorin des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Springtamarine in Dublin angefragt, ob sie für uns einen neuen Zuchtmann finden kann, der Erfahrung im Zusammenleben mit Zwergseidenaffen hat.“ So kam Iriri aus dem Zoopark Beauval in Frankreich im März 2017 nach Stuttgart.

Iriri kommt bei den Damen gut an

Anders als mit seinem männlichen Artgenossen Ultimo, verstand sich Iriri mit den Weibchen Carmen und Brava gut. „Mit Brava sogar sehr gut, wie wir jetzt wissen“, fügt die Kuratorin hinzu. Auch die Zusammenführung mit den Zwergseidenaffen verlief daraufhin reibungslos.

„Nur zwischen Carmen und Brava gab es anfangs ein paar Anpassungsquerelen, weil die Tochter durch die Geburt des Jungtiers nun ranghöher ist als ihre Mutter. Das könnte sich legen, wenn auch Carmen von Iriri trächtig wird. Das EEP hätte nichts dagegen.“

„Die Geburt zeigt, dass die Neuzusammenstellung der Gruppe harmonisch ist und der Zoologisch-Botanische Garten sich wieder an der Nachzucht dieser bedrohten Krallenaffen beteiligen kann“, erklärt Knutter.