Tagelange schwere Regenfälle haben in der Schweiz die Flüsse anschwellen lassen. In der Gemeinde Schwanden im Kanton Glarus hat ein massiver Erdrutsch mehrere Häuser zerstört.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

In der Schweiz haben nach einem großen Erdrutsch mehr als 100 Menschen ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen müssen. Der Erdrutsch ereignete sich nach Polizeiangaben am späten Dienstagnachmittag (29. August) in Schwanden im Kanton Glarus im Osten des Landes.

 

Demnach rutschen große Mengen Schlamm und Geröll den Hang hinab und verwüsteten eine Fläche von über 400 Metern Breite. Einige Stunden später rollte erneut eine Schlammlawine auf das Dorf zu. Es sei allerdings niemand verletzt worden, berichtete die Kantonspolizei.

„Man geht davon aus, dass noch weitere Rutschungen kommen können“, erklärt ein Behördensprecher. Eine genaue Gefahrenabwägung sei erst im Laufe der nächsten Tage vollständig möglich. Die Experten bräuchten dazu Tageslicht.

Wo ist der Berghang abgerutscht?

Schwanden ist ein Dorf in der politischen Gemeinde Glarus Süd im Kanton Glarus in der Schweiz. Foto: Imago/Pond5 Images
Rettungskräfte und Schaulustige versammeln sich am Einsatzort nach einem Erdrutsch. Nach den heftigen Regenfällen und einem großen Erdrutsch rechnen Experten mit weiterer Gefahr. Foto: E/nnio Leanza/Keystone/dpa
Große Mengen Schlamm und Geröll rutschten den Hang hinab und verwüsteten eine Fläche von über 400 Metern Breite. Einige Stunden später rollte erneut eine Schlammlawine auf das Dorf. Foto: Ennio Leanza/Keystone/dpa
Aus dem teils bewaldeten Hang ist ein großes Stück Erde über eine Wiese bis an den Rand der Ortschaft Schwanden abgerutscht. Foto: Ennio Leanza/Keystone/dpa
Der Schuttkegel ist rund 400 Metern lang und einige Dutzend Meter breit. Foto: E/nnio Leanza/Keystone/dpa

Wie groß sind die Schäden?

Wie eine Narbe am Berg sieht der Schaden nun auf Bildern und Videos aus. Aus dem teils bewaldeten Hang ist ein großes Stück Erde über eine Wiese bis an den Rand der Ortschaft Schwanden abgerutscht. Der Schuttkegel sei rund 400 Metern lang und einige Dutzend Meter breit, sagt der Polizeisprecher weiter.

In Schweizer Medien veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, wie Erd- und Geröllmassen Bäume entwurzeln und Gebäude beschädigen. Das komplette Ausmaß der Schäden ist noch nicht bekannt.

Gab es zuvor Geröll-Lawinen in dem Gebiet?

Nach einem Erdrutsch vergangene Woche in derselben Region waren bereits fünf Häuser und zwei Betriebe evakuiert worden. Seitdem durften die betroffenen Anwohner noch nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren. In dem Gebiet waren große Mengen Fels und lockeres Gestein abgerutscht. Nun sei der Gefahrenradius ausgedehnt worden, betonte der Polizeisprecher. Das Gebiet sei vollständig mit Wasser vollgesogen.

In der Schweiz waren in den vergangenen Tagen extrem große Mengen Regen gefallen. Vielerorts hat sich Lage seitdem wieder beruhigt. Der der seit Montag geschlossene Gotthardpass wurde am Dienstag (29. August) wieder geöffnet, wie die Tessiner Kantonspolizei mitteilte.

Wann gab es ähnliche große Felslawinen in der Schweiz?

Kanton Schwyz, Muotathal: Es ist nicht der große Felssturz in der Schweiz in diesem Jahr. Im Kanton Schwyz war es am 30. Juli zu einem massiven Abgang am Märenspitz in der Gemeinde Muotathal im Kanton Schwyz gekommen. Mehrere Hunderttausend Kubikmeter Fels waren dabei gen Tal gerutscht.

Der Gemeindeverwaltung von Muotathal zufolge war der „halbe Berg abgebrochen“. Rund 450 000 Kubikmeter Fels donnerten im Wandergebiet Gwalpeten-Firner Loch ins Bisisthal. Die dadurch mitgerissenen Geröllmassen summieren sich ersten Schätzungen zufolge auf eine Million Tonnen Fels. Zum Vergleich: In Brienz in Graubünden kamen Mitte Juni rund 1,5 Millionen Tonnen herunter.

Kanton Graubünden, Brienz: In der Nacht zum 16. Juni war bei St. Moritz ein Berghang über dem rund 50 Kilometer von St. Moritz entfernten Dorf Brienz im Kanton Graubünden abgestürzt. Die Geröllmassen kamen erst kurz vor den ersten Häusern zum Stehen.Auch der „Brienzer Rutsch“ war von Experten seit längerem erwartet worden. Das Dorf war schon im Mai vorsorglich evakuiert worden.