NEV - Das Gleichnis vom Tennisclub ist weit verbreitet. Egal, wo man fragt: sowohl der OB von Vaihingen/Enz, als auch der Ludwigsburger Landrat und der NEV-Geschäftsführer beantworten die Frage nach einer Kapital-Mitnahme von Kommunen, die aus dem Verband austreten, mit derselben Metapher: Das sei, wie wenn jemand aus einem Tennisclub austrete und ein Stück Tennisplatz mitnehmen wolle.

 

Doch auch wenn er von noch so namhaften Kommunalpolitikern noch so oft reproduziert wird – der Vergleich hinkt gewaltig. Denn Tennis wurde beim NEV nie gespielt. Stattdessen wurden im großen Stil Aktien gekauft – und zwar mittels einer anfänglichen Kapitalspritze der Mitgliedskommunen. Da scheint die Vorstellung, dass ein ausscheidendes Mitglied seinen Anteil ausgezahlt haben will, plausibel.

Seltsam mutet auch die Geheimhaltungspolitik des Verbandes bei seinen Bilanzen an. Der NEV hantiert durchweg mit öffentlichen Mitteln. Die Argumentation, dass seine Bilanz und die seiner Tochter-GmbH als geheim gelten, bis die Verbandsversammlung ihnen zugestimmt hat, unterliegt einem logischen Fehler. Denn: wie sollen Gemeinderäte und Kreistage ihren Vertretern in der NEV-Versammlung ein Mandat zur Feststellung des Jahresabschlusses erteilen, wenn sie deren Inhalt noch gar nicht kennen? Bedauerlich ist zudem, dass die – mittlerweile – Praxis der öffentlichen Vorberatung in Ausschüssen beim NEV noch nicht angekommen zu sein scheint.

Vorstöße wie jener der Gemeinde Kernen oder der Ludwigsburger Grünen sind offenbar nötig, um den NEV an seine Ziele zu erinnern. Er soll die Interessen aller Mitglieder vertreten – nicht nur der rund 40 kleinen, die sich für sein Netzmodell entschieden haben. Kommunen, die eigene Stadtwerke gründen wollen, fühlen sich dort nicht mehr aufgehoben. Sie bleiben aber, weil ihnen sonst Geld entgeht. Dass der NEV nicht durch Qualität überzeugen kann, ist ein schwaches Zeugnis.