Wir vergleichen die beiden Erreger, die 2003 Sars hervorgerufen haben und jetzt für die neuartige Lungenkrankheit verantwortlich sind. Wie verläuft jeweils die Ansteckung?

Stuttgart - Das neuartige Corona-Virus 2019-nCoV infiziert immer mehr Menschen – und auch die Todeszahlen steigen stetig. Dies erinnert an die Pandemie des Sars-Virus in den Jahren 2002 und 2003. Damals konnte das Virus nach einigen Monaten besiegt werden. Unser Vergleich hilft bei der Einordnung, wie bedrohlich der neue Erreger ist.

 

Was sagen die Zahlen?

Sars-Virus: Die offiziellen Fallzahlen gehen von etwa 8100 Infektionsfällen in 27 Ländern aus, 774 Menschen sind an Sars gestorben. In Deutschland waren WHO-Angaben zufolge neun Menschen betroffen, Todesfälle gab es keine.

Neues Coronavirus: Bis jetzt sind mehr als 20 700 Infektionsfälle und mehr als 420 Tote bekannt, die Zahlen steigen aber ständig weiter, und zwar rasch. Weltweit ist das Virus bisher in insgesamt 27 Ländern aufgetreten – in Deutschland sind zwölf Fälle bekannt. Bisher gab es je einen Todesfall auf den Philippinen und in Hongkong.

Welche Symptome gibt es?

Sars-Virus: Atembeschwerden, hohes Fieber, Kopfschmerzen, Hals- und Muskelschmerzen sowie Durchfall, später auch Lungenentzündung.

Neues Coronavirus: Husten, Fieber und Atemnot. Bei schwereren Verläufen ist die untere Lunge betroffen, es gibt typische Anzeichen einer von Viren verursachten Lungenentzündung.

Wie gefährlich sind die beiden Viren?

Sars-Virus: Es gibt unterschiedliche Angaben für die Todesrate bei Sars, so dass von neun bis 16 Prozent der Infizierten auszugehen ist.

Neues Coronavirus: Die Angaben zur Todesrate liegen derzeit bei etwa zwei Prozent. Tödlich war das Virus bisher vor allem für Patienten, die zuvor an anderen Grunderkrankungen litten. Die deutschen Infektionsfälle verliefen bisher milde oder gar symptomlos.

Wie erfolgt die Ansteckung?

Sars-Virus: Als Infektion durch Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen – also bei direktem und nahem Kontakt mit infizierten Menschen. Die Übertragung erfolgte meist erst später im Laufe der zweiten Krankheitswoche, so dass die Betroffenen wirkungsvoll isoliert werden konnten.

Neues Coronavirus: Weil der Krankheitsverlauf meist milder ist als bei Sars, steigt die Wahrscheinlichkeit, Infektionen zu übersehen. Zudem können auch Menschen das Virus weitergeben, bevor sie selbst Symptome aufweisen. Die Inkubationszeit wird mit bis zu zwei Wochen angegeben. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, also etwa durch Husten oder Niesen. Infrage kommen wohl auch Schmierinfektionen etwa über mit Viren belastete Türklinken. Noch offen ist, ob Ausscheidungen aus dem Darm infektiös sein können.

Wie wird die Infektionskrankheit behandelt?

Sars-Virus: Ein Impfstoff wurde nicht entwickelt. Eine Kombination aus bekannten Medikamenten gegen Viruserkrankungen hatte sich als nützlich erwiesen.

Neues Coronavirus: Einen Impfstoff gegen das Virus gibt es nicht, aber mehrere Länder und Organisationen arbeiten daran. Es werden unterschiedliche Behandlungsmethoden mit bekannten Medikamenten gegen Viruserkrankungen erprobt, so etwa eine Kombination aus Grippe- und HIV-Mitteln. In schweren Fällen helfen unterstützende Maßnahmen wie etwa eine Beatmung.