Die Polizei warnt vor einer neuen Masche der Telefonbetrüger, die an sensible Daten für das Online-Banking gelangen wollen. Das sollte man unbedingt beachten.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Eine 62 Jahre alte Schorndorferin erhielt dieser Tage Anrufe, bei denen sich der Täter als ein Mitarbeiter ihrer Hausbank ausgab. Durch eine geschickte Form der Gesprächsführung gaukelte der Anrufer der arglosen Frau vor, dass gegenwärtig unberechtigt auf ihr Konto zugegriffen würde. Nur wenn die Frau den Anweisungen des falschen Bankmitarbeiters folgen würde, könnte sie einen Schaden abwenden.

 

Fünfstelligen Geldbetrag überwiesen

Die Frau schenkte den Schilderungen Glauben, erhöhte zunächst ihr Überweisungslimit und tätigte letztlich zwei Überweisungen, in denen sie einen niederen fünfstelligen Geldbetrag anwies. Als die Frau sich später mit ihrem Mann unterhielt und Zweifel an der Echtheit der Anrufe aufkamen, erstattete das Paar schließlich eine Anzeige bei der Polizei. Das Polizeirevier Schorndorf ermittelt nun wegen Betruges zur Identität des falschen Bankmitarbeiters und zum Verbleib des Geldes.

Die Polizei möchte über die Vorgehensweisen dieser Art der Telefonbetrüger informieren, damit weitere Schadensfälle in Zukunft möglichst verhindert werden können. So funktioniert die Masche mit den falschen Bankmitarbeitern: In der Regel erfolgt der Anruf des angeblichen Bankmitarbeiters überraschend, nicht selten außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Bankfiliale. Im Display des Telefons erscheint dabei in einigen Fällen tatsächlich die korrekte Rufnummer des kontoführenden Instituts. Diese ist heute mit einfachen technischen Tricks zu fälschen. Was der Angerufene nicht weiß, ist, dass der Anrufer aufgrund abgefangener oder anderweitig unrechtmäßig erlangter Zugangsdaten oftmals bereits Zugriff auf das Online-Banking des Angerufenen hat und dort auch angemeldet ist.

Am Telefon kann er deshalb problemlos den Namen des üblichen Kundenberaters, die Kontoumsätze, den Kontostand und die persönlichen Daten des Kontoinhabers nennen. So erschleicht sich der falsche Bankberater das Vertrauen des Angerufenen. Zunächst weist der falsche Bankmitarbeiter den Angerufenen häufig auf ein angebliches Problem mit dessen Konto hin. Es geht fast immer um die Sicherheit im Online-Banking, Sicherheitsabfragen oder eine dubiose Falschüberweisung von dem Konto, welche die Bank angeblich stoppen möchte. Die rhetorisch geschulten Anrufer verwickeln die Bankkunden in ein Gespräch und entlocken dabei ganz geschickt sensible Daten wie TAN-Nummern oder Freischalt-Codes.

Polizei verständigen

Um Betrugsfälle dieser Art zu verhindern, rät die Polizei, niemals persönliche Daten oder Bankdaten am Telefon preiszugeben. Ein gesundes Misstrauen schütze. Auch solle man das Gespräch beenden, wenn der leiseste Verdacht bestehe, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Danach sollte man unverzüglich die Bank verständigen. Wer Opfer einer Straftat geworden ist, sollte bei der Polizei Anzeige erstatten.