Sein Herz schlägt in weiß und rot - und das macht VfB-Fan Michael Neuweiler jetzt sogar schon an seiner Hausfassade in einem Ortsteil von Neuenbürg deutlich.

Neuenbürg-Waldrennach - Einfarbig kann jeder, dachte sich Michael Neuweiler und ließ sein Haus in Waldrennach in VfB-Optik samt Logo und Slogan streichen, wie der Schwarzwälder Bote berichtet. Moment, da war doch was? Ja, richtig. In Feldrennach steht bereits ein Haus mit dem Anstrich des Zweitliga-Rivalen KSC.

 

Was Feldrennach kann, kann Waldrennach schon lange. Denn während im Straubenhardter Ortsteil bisweilen das blaue KSC-Haus (Karlsruher SC) von Familie Hofmeister auf sich aufmerksam machte, wagt sich nun auch im Neuenbürger Ortsteil ein Fan des Zweitliga-Rivalen aus der Deckung. Egal aus welcher Richtung man nach Waldrennach hineinfährt – am Haus von Michael Neuweiler führt fast kein Weg vorbei.

Vor allem, wer aus Richtung Bergwerk den Höhenstadtteil erklimmt, dem sticht das weiß-rot-gelbe VfB-Wappen auf Neuweilers Fassade noch vor dem Ortseingang ins Auge. Daneben steht in weißer Farbe auf rotem Grund: "Furchtlos und treu" – der Slogan des Stuttgarter Traditionsvereins.

"Ist das jetzt die Waldrennacher Antwort auf das Feldrennacher KSC-Haus?" "Nein, nein, das nicht", entgegnet Neuweiler auf die drängende Frage und lacht. "Die Idee gibt es schon lange. Ich habe gedacht, ein normales Haus hat jeder. Man kann ja auch mal ein bisschen Farbe ins Spiel bringen." Trotzdem kennt der 41-jährige Werkzeugmechaniker das Haus mit der blauen Fassade natürlich. "Ich fahre da öfters vorbei." Und deshalb war das Feldrennacher KSC-Haus auch nicht ganz unbeteiligt an der Entscheidung des VfB-Fans: "Dadurch, dass das Haus bislang nicht beschmiert worden ist, wurde ich in meiner Entscheidung bestärkt."

Seit drei Jahren renoviert der 41-Jährige inzwischen das Elternhaus seines Vaters. "Ich habe das Haus übernommen, nachdem meine Oma verstorben ist", erklärt Neuweiler. Die Farbe allerdings ist erst Anfang August auf die Fassade gekommen. Ob seiner Oma der neue Anstrich wohl gefallen hätte? Der VfB-Fan denkt schon: "Ich glaube, sie würde sich freuen, dass etwas aus dem Haus gemacht wird. Dass es nicht abgerissen worden ist", erklärt Neuweiler. Auch dessen Vater sei nur anfangs skeptisch gewesen. "Er ist nicht so der Fußballer", sagt der Werkzeugmechaniker und grinst. "Aber als die Farbe dann drauf war, hat er es auch jedem erzählt."

Neuweiler bekommt bislang gute Resonanz

Auch bei Nachbarn und passierenden Verkehrsteilnehmern käme der neue Anstrich gut an. "Bis jetzt gab’s bloß positive Kritik", verkündet der Häusle-Besitzer. "Es ist schon interessant – manche Autofahrer drehen und machen Fotos, auch Motorradfahrer halten an." Einer habe dem VfB-Fan sogar einen Zettel in den Briefkasten geworfen mit der Nachricht, man müsse mal zusammen ein Bier trinken gehen. Neuweiler schätzt, dass er die negativen Rückmeldungen wohl "bloß nicht so mitbekommt".

Der Waldrennacher selbst war an dem Tag, als der Maler zur Tat geschritten ist, auf Arbeit. Sehen können hat er sein Haus trotzdem schon während der Arbeit: "Noch bevor ich zu Hause war, habe ich schon etliche Nachrichten bekommen – und auch via Facebook wurde es verbreitet."

Neuweiler selbst sei immer schon sportbegeistert gewesen. Lange habe er Faustball gespielt und auch eine Faustballmannschaft trainiert. "Nach drei Knie-OPs habe ich damit aufgehört." Über einen Arbeitskollegen sei er vor zehn Jahren zur "Invasion 1893 Straubenhardt" gekommen. Ein Verein, der nicht umsonst das Gründungsjahr des VfB Stuttgart im Namen trägt, sondern Treffpunkt ist für VfB-Begeisterte, die zusammen Fußball schauen und gemeinsam ins Stadion fahren – egal ob Heim- oder Auswärtsspiel. "Am Anfang war ich nur sporadisch dabei", erzählt der 41-Jährige. Seit geraumer Zeit ist aber auch er stolzer Dauerkarteninhaber, fast bei jedem Spiel des VfB dabei und stellvertretender Vorsitzender des Fanklubs.

Noch hat sich der Klub nicht beim Fan gemeldet

Dieser Tage hat Neuweiler allen Grund zur Freude. Der VfB liegt punktgleich mit dem Tabellenersten auf dem zweiten Platz von Liga zwei. Vielleicht ist es dem Erfolg geschuldet, dass aus der Marketing-Abteilung des VfB Stuttgart noch niemand Zeit gefunden hat, sich bei Neuweiler zu melden. Der badische Rivale hatte Familie Hofmeister aufgrund ihres blauen Anstrichs mit KSC-Schriftzug zu einem Heimspiel eingeladen und auf dem Rasen ein signiertes Trikot mit den Unterschriften aller Spieler überreicht. Ob der VfB diese Überraschung toppen kann? Was nicht ist, kann ja noch werden.