Der Tafelladen von Bad Cannstatt ist aus der Enge der Neckarvorstadt nach Steinhaldenfeld gezogen. Der Bedarf ist groß, zum Start ist die Schlange vor dem Eingang lang.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Seit diesem Montag ist der zentrale Platz im Stadtteil Steinhaldenfeld um einiges belebter: Seit 10 Uhr hat dort ein Geschäft der Schwäbischen Tafel geöffnet, aus der beengten Neckarvorstadt ist er nun in luftigere Gefilde gezogen. Hilli Pressel, die stellvertretende Projektleiterin, sagt: „Um halb acht Uhr morgens haben die ersten angestanden“. Geöffnet ist der Laden ab 10 Uhr.

 

Um die Mittagszeit ist die Warteschlange schon gut hundert Meter lang. Auf den letzten Metern, bevor die Zugangsberechtigung geprüft wird, sorgen etliche Hocker für ein wenig Gemütlichkeit. Der Andrang ist schon ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Der zentrale Platz ist für den Publikumsverkehr eher uninteressant: ein Zentrum für Physiotherapie, eine Fahrschule, ein Schmuckgeschäft, ein Fotoatelier – also wenig Laufpublikum.

Viel Andrang in einer beschaulichen Gegend

Was die Geschäftstreibenden zur neuen Nachbarschaft sagen, ist noch schwer einzuschätzen,. Die meisten Menschen, die unterwegs sind, reihen sich in die Schlange ein, andere wechseln lieber auf die andere Straßenseite.

Umso angeregter ist die Konversation unter den Wartenden. „Hier soll es heute viele Joghurt- und Quarkprodukte geben“, sagt eine Frau. „Mit Süßigkeiten sieht es aber schlecht aus“, erklärt jemand anderes. Zumindest jene, die auf Milchprodukte setzen, kommen an diesem Montag auf ihre Kosten: „Das Kühlregal ist voll. Und wenn es leer ist, können wir es jederzeit nachfüllen“, sagt Projektleiterin Ingrid Poppe. Wie alle anderen Tafelläden wird auch dieser hoffnungslos überrannt: „Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, jetzt noch die Inflation – viele kommen nicht mehr durch den Monat mit ihrem Bürgergeld“, sagt Poppe. Was an diesem Montag noch erschwerend dazu kommt: der Bad Cannstatter Tafelladen in der Brückenstraße hatte letztmals am Dienstag voriger Woche geöffnet, danach waren diese Kunden also ohne Versorgung.

Am Eingang wird es eng

Das neue Geschäft ist laut Poppe etwas größer als das bisherige, und es bietet auch Sozialräume für die dort ehrenamtlich Beschäftigten. Allerdings fehlt in Steinhaldenfeld der Hinterhof zum ungestörten Ein- und Ausladen. So geht es am Eingang ziemlich eng zu, wo die Wartenden und jene mit ihren Einkäufen sich kreuzen. Kommt dann noch ein Lieferwagen mit viel Ladung dazu, wird das für alle zu einer Geduldsprobe. Zumal die Lieferwagen aufgrund der Poller und der vorbeifahrenden Autos kaum Spielraum haben zum Rangieren. Poppe ist zuversichtlich: „Das muss sich halt noch einrenken. Wir sind froh, dass es uns dank vieler Spenden und tatkräftiger Hilfe von anderen möglich ist, nun diesen Laden in Steinhaldenfeld zu betreiben“.