Am historischen Landgraben an der Grenze zwischen Baden und Württemberg soll ein Weg mit vielen Sehenswürdigkeiten entstehen.

Weil der Stadt - Zum Wandern hatten die Vertreter von Weil der Stadt, allen voran der Bürgermeister Christian Walter und der Erste Beigeordnete Jürgen Katz, am Tag der Deutschen Einheit eingeladen. Zusammen mit Aktiven des Schwarzwaldvereins, des Nabu und des Obst- und Gartenbauvereins Münklingen (OGV) wollten sie dem Landrat Roland Bernhard sowie zwei Dutzend Neugierigen ihre Pläne für einen neuen Wanderweg am Büchelberg und dem Münklinger Hausberg, der Kuppelzen, vorstellen.

 

Historische Grenze zwischen Baden und Württemberg

Wege gibt es viele in dieser von Landwirtschaft, Wald, Hecken und Streuobstwiesen – weswegen auch die Streuobstprinzessin Laura Mutschler mit von der Partie war – geprägten Landschaft. Doch die Region ist auch historisch bemerkenswert. Denn am Rande des Büchelbergs verläuft eine Teilstrecke des württembergischen Landgrabens und zwar auf der seit dem 17. Jahrhundert bestehenden historischen Grenze zwischen Baden und Württemberg. Dieser Graben erstreckt sich weiter nach Norden zwischen Weil der Stadt-Hausen, Lehningen und Mühlhausen und dann Richtung Heimsheim.

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Entlang dieser Strecke soll ein acht Kilometer langer neuer Wanderweg entstehen. Ein erster Förderantrag wurde laut Jürgen Katz beim Verband Region Stuttgart schon gestellt. „Wir freuen uns immer sehr, wenn Sie uns im hintersten Zipfel des Landkreises besuchen“, sagte Bürgermeister Walter an die Adresse des Landrats.

Dies geschehe meistens nicht ohne Hintergedanken. „Wir wollen den Tourismus bei uns vor Ort fördern“, so Walter. Interessante Wanderwege gehören dazu. Diese einzurichten kostet aber Geld. Im konkreten Fall ist von einem fünfstelligen Betrag die Rede. Denn es müssen nicht nur die Wege hergestellt werden, sondern man will auch auf die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Route durch entsprechende Beschilderung aufmerksam machen, wie Karl-Heinz Schmidt, der Vorsitzende des Schwarzwaldvereins, erklärte.

„Wir wollen den Tourismus bei uns vor Ort fördern“

Gleich beim ersten Stopp oberhalb von Münklingen wies er auf eine unter der Wiese versteckt liegende römische Villa hin, deren Standort man genau kenne. Der Weg der Wandergruppe führte bergauf zum „Eisberg“, wo ein „Schilderbaum“ des Schwarzwaldvereins steht. Dort biegt ein schmaler Pfad zum Landgraben ab, noch gut zu erkennen. Ursprünglich war er eine Jagd- und Forstgrenze, später wurden dort auch Zölle kassiert. Heute gilt er als erhaltenswertes Bodendenkmal. An einigen Grenzsteinen – der älteste stammt von 1440 – sind die Gemarkungsgrenzen der Dörfer rundum abzulesen, aber auch die Grenze zwischen Württemberg und Baden, wie Hans Bullinger aus Hausen erklärte.

Ein Turm auf der Kuppelzen?

Schon seit Jahren werden diese Kleindenkmale kreisweit erfasst. Ähnliches gilt für die zahlreichen Biotope und geschützten Gebiete dort. Vom Büchelberg reicht der Blick weit ins Land und „natürlich in den Landkreis Böblingen“, freute sich der Kreischef. Er wolle versuchen, mit den Landräten der Kreise Calw und Enz eine Initiative zu starten, „diesen Schatz, dieses Kleinod, das wir hier haben“, zu heben und herauszustellen. Ob man noch ein „Sahnehäubchen in Form eines Turms auf der Kuppelzen“ draufsetze, werde man sehen. Er verspreche nichts, sagte er vorsichtshalber. Man solle mal über einen Förderverein wie beim Schönbuchturm Herrenberg nachdenken.

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Der Platz für einen möglichen Kuppelzen-Turm wurde auch gleich noch besichtigt: Dort, wo früher eine Burg stand, hätte man mit einem überbaumhohen Turm einen grandiosen Rundumblick ins Baden-Württembergische Land.